Die Kasse zahlt nicht? Warum denn?

NEU-ISENBURG (fst). Seit fünf Jahren zahlen gesetzliche Kassen mit wenigen Ausnahmen nicht mehr für rezeptfreie Arzneimittel. Die Langzeitfolgen der damaligen Gesundheitsreform bleiben bei den Ärzten hängen.

Veröffentlicht:
Hausärzte haben bei der Nutzung rezeptfreier Arzneien eine wichtige Rolle.

Hausärzte haben bei der Nutzung rezeptfreier Arzneien eine wichtige Rolle.

© Foto: Lisa F. Youngwww.fotolia.de

Das zeigt eine nicht-repräsentative Umfrage der "Ärzte Zeitung" über die Verordnung rezeptfreier Arzneien. Fast 700 Leser haben geantwortet - die Botschaft ist eindeutig. OTC-Präparate sind nach wie vor häufiges Thema in der Sprechstunde.

Fast 36 Prozent der antwortenden Ärzte erklären, ihre Patienten hätten nach wie vor häufig Fragen. Nicht zuletzt, weil generell die Kostenbelastung für die Versicherten gestiegen ist: "Mehr GKV-Beiträge plus Praxisgebühr plus Rezeptgebühr für verschreibungspflichtige Medikamente" machen sich im Portemonnaie bemerkbar - deshalb fragten Patienten nach, berichtet die Praktische Ärztin Dr. Maren Häusler aus Berlin.

Die Nebenwirkungen der Entscheidung des Gesetzgebers bekommen Ärzte zu spüren, sagt die Allgemeinmedizinerin Dr. Doreen Traub aus Ravensburg: "Der Begründungsaufwand, warum es gerade dieses Selbstzahler-Rezept sein soll, ist viel höher als früher." Mit ihr haben fast 56 Prozent der Antwortenden erklärt, sie müssten immer wieder erläutern, warum Kassen OTC-Arzneien nur in Ausnahmefällen zahlen. Dann ist die Ausstellung eines Grünen Rezepts oft der einzige Ausweg. Nur in jeder vierten Praxis ist der Verordnungsausschluss nur selten Thema. Die meisten Patienten, berichtet die Allgemeinärztin Dr. Heidemarie Richter aus Vierkirchen, "wissen, dass die Kostenübernahme verweigert wird".

Lesen Sie dazu auch: Im Sprechzimmer ist die Ausgrenzung von OTC-Arzneien seit fünf Jahren ein Thema

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Helmut Karsch 04.02.200907:41 Uhr

Wer die Musik bestellt, der zahlt

Deutschland ist bis auf eine Ausnahme das einzige Land, das keine Positivliste hat.
Diser Umstand führt dazu, dass die Ärzte zu Sparkommissaren der Kassen werden. Mit einer solchen Positivliste wäre die Diskussion im Keim ertickt. Das ist aber nicht gewollt, da sonst einigen Bundestagsabgeordneten die Einkünfte wegbrechen würden die sie durch die Pharmaindustrie in Form von "Vorteilgabe -und nahme im Amt" erhalten. Gestern ist der amerikanische Gesundheitsminister wegen " Verflechtungen und Steuerdelikten" zurückgetreten. Das wäre in der "US-Kopie Deutschland" undenkbar.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zur „work and stay“-Agentur

Fachkräftegewinnung: Schwarz-Rot ist auf dem richtigen Weg

Anreiz mit falscher Wirkung

Hausärzteverband: „Praxen werden geflutet mit unnötigen Arztbesuchen“

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen