Zwischenruf zur Pandemie

Die soziale Seite des Corona-Virus

Corona macht die Menschen krank. Es infiziert die Gesellschaft aber auch mit dem Wunsch, diese Krise gemeinsam durchzustehen.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Katrin Göring-Eckardt geriet geradezu ins Schwärmen. Bei der Bundestagsdebatte zum Rettungsschirm wegen Corona vergangene Woche listete die Grünen-Fraktionschefin auf, warum das Virus uns nicht nur krank macht.

Städte wie Erfurt – dort hat Göring-Eckardt ihren Wahlkreis – stünden still, „doch der Comicladen fährt die Ware aus“. Die Oma bekomme von Angehörigen nicht bloß einen Podcast, sondern auch Blumen. Es gebe Bücher und sogar Torten „außer Haus“. Studenten erledigten für Oma und Opa Einkäufe per Lastenrad. Nahezu überall in Deutschland, so Göring-Eckardt, spannten die Menschen ihren eigenen „kleinen Rettungsschirm“ auf.

Keine Frage: Das Virus infiziert die Gesellschaft nicht nur mit Angst, räumlicher Distanz und skeptischen Blicken, sobald jemand leise zu husten beginnt. Es infiziert viele auch mit dem Wunsch, die Krise gemeinsam durchzustehen.

Die Nachbarin, die eine WhatsApp-Gruppe zum Austausch gründet

Wie die Nachbarin, die eine WhatsApp-Gruppe gründet, über die sich die Bewohner im Haus austauschen können, „falls jemand in Hausisolation kommt, Einkäufe braucht oder den Müll heruntergebracht bekommen möchte“.

Oder die Familie gegenüber, die abends mit der Tochter auf den Balkon tritt, um Ärzten, Pflegenden und allen „systemrelevanten“ Helden zu applaudieren. Und die sich damit wahrscheinlich auch selber ein bisschen Mut machen möchte.

Oder die gute Bekannte, die einen Abstrich ihrer Nachbarin zum Arzt bringt, weil die Nachbarin gerne den vorerkrankten Bruder besuchen und auf Nummer sicher gehen möchte, dass sie ihn nicht ansteckt.

Oder die Hausärztin aus Sachsen, die den anwesenden Journalisten bei einem Pressetermin mit auf den Weg gibt, „dass wir miteinander doch schon ganz andere Dinge geschafft haben“. Oder. Oder. Oder.

Es kriselt gewaltig und menschelt zutiefst

In Corona-Zeiten kriselt es gewaltig und menschelt es zutiefst. Das Virus bringt eine soziale Seite zum Vorschein, die wir so lange nicht mehr erlebt haben. Sie zu sehen und einzulösen, heißt nicht, die Gefahr zu verkennen. Es heißt nur: Weil jeder betroffen ist, rücken alle ein Stück zusammen, obwohl sie Abstand halten müssen.

Wir sollten uns diese Einsicht und Bereitschaft bewahren – für die Zeit nach Corona. Denn auch dann wird beides gebraucht.

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