Kommentar zur Bund-Länder-AG

Ein bisschen konkreter darf‘s schon sein

Bund und Länder haben bei der Reform der Sektoren einen kleinen „Fortschritt“ gemacht. Nur reicht das noch lange nicht.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:
Ein bisschen konkreter darf‘s schon sein

© Salome Roessler / lensandlight

Es ist ein bisschen mehr Papier geworden und inhaltlich geht man in Trippelschritten in Richtung Zukunft, alles natürlich unter Vorbehalt. Es geht um den Fortschrittsbericht der Bund-Länder-AG „sektorenübergreifende Versorgung“.

Der Name Fortschrittsbericht klingt wie ein Euphemismus, gemessen an den zum Teil akuten Problemen etwa in der stationären Versorgung oder in der Pflege. Doch der Reihe nach: Im Mai 2019 hatte die Bund-Länder-AG ihr erstes (nicht mit der Leitung des Bundesgesundheitsministeriums abgestimmtes) Eckpunktepapier vorgelegt.

Mehr Aufgaben für Kliniken, eine gemeinsame fachärztliche Versorgung und eine bessere Koordination zwischen Hausärzten und Pflegediensten. Acht Monate später stellen wir fest: An den Grundüberzeugungen hat sich wenig verändert. Und offenbar hat auch die „Leitungsebene“ keine Bedenken gegen den von der AG eingeschlagenen Kurs. Immerhin.

Doch positioniert sich die AG jetzt konkreter? Klarer, aber nicht unbedingt besser wird die Rolle, die die Länder den Kliniken zuschreiben wollen. Umwidmung ja, ob ambulantes oder stationäres Gesundheitszentrum, oder alles bleibt, wie es ist, nur zusätzlich ausgestattet mit einem ambulanten Versorgungsauftrag. Das ist dünn!

Hartnäckig wird der gemeinsame fachärztliche Versorgungsauftrag verteidigt, ebenso wie die einheitliche Vergütung für einen noch zu bestimmenden Leistungskatalog.

Dabei hat man völlig zu Recht die Bereiche HNO, Dermatologie und Augenheilkunde ins Visier genommen: Wir leisten uns zu viele stationäre Leistungen, die in anderen Ländern längst ambulant erbracht werden.

Schließlich reagiert die AG auf die aktuellen Ereignisse rund um die medizinische Notfallversorgung und in der Kinder- und Jugendmedizin. Die Versorgung soll kurzfristig sichergestellt werden, separate Fachgespräche eine Lösung bringen.

Das klingt (noch) nicht nach einem ausgeklügelten Konzept. Und diese Überschrift könnte über den gesamten „Fortschrittsbericht“ stehen. Weg und Ziel stimmen, doch ein bisschen konkreter darf‘s schon sein.

Schreiben Sie dem Autor: vdb@springer.com

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