Fitness-Check

Einige Kassen übernehmen die Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen interessieren sich zunehmend für Sport als Prävention und bieten sportmedizinische Diagnostik als Satzungsleistung. Dadurch gewinnt auch die Zusatzbezeichnung "Sportmedizin" an Gewicht, wie das Beispiel der TK zeigt.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Die Laktatmessung: Ein typischer Baustein der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung.

Die Laktatmessung: Ein typischer Baustein der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung.

© M. Siegmund/Fotolia.com

NEU-ISENBURG. Auf der Suche nach Profilierung liegt die Zusatz-Weiterbildung "Sportmedizin" voll im Trend. Weil ein Großteil ihrer typischen Klientel vor allem unter Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und orthopädischen Problemen leiden, dürfte das präventive Potenzial gezielter Bewegung insbesondere Allgemeinmediziner interessieren.

Zudem wird deren Nutzen selbst bei schweren Alterserkrankungen wie Demenz oder Krebs immer häufiger diskutiert. Zu erwarten ist, dass damit auch die Nachfrage nach sportmedizinischen Check-ups zunimmt.

BKKen in der Vorreiterrolle

"Neulinge und Wiedereinsteiger müssen vor Aufnahme einer sportlichen Betätigung zur ärztlichen Untersuchung, um möglichen Vorerkrankungen und damit verbundene Risiken vorzubeugen", heißt es selbstbewusst auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Eine Ansicht, die offenkundig auch von einigen gesetzlichen Krankenkassen geteilt wird.

So übernehmen schon seit längerem diverse Betriebskrankenkassen einen Großteil der Kosten für regelmäßige sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen. Zum Beispiel die BKK Mobil Oil, die ihren Mitgliedern alle zwei Jahre entsprechende Fitness-Checks einschließlich Laktat-Leistungsdiagnostik mit bis zu 130 Euro bezuschusst.

Die BKK RWE spendiert ihren Versicherten sogar einmal jährlich einen Sporteignungstest, von dem sie 90 Prozent oder maximal 140 Euro trägt. Voraussetzung ist lediglich, dass Leistungserbringer Mitglieder der DGSP sind, die zentraler Vertragspartner der Betriebskrankenkassen ist.

Unter den ganz großen, bundesweiten Kassen ist seit Ende vorigen Jahres die Techniker Krankenkasse bereit, eine Teilfinanzierung der Sportvorsorgeuntersuchung einschließlich Leistungsdiagnostik zu tragen (alle zwei Jahre, 80 Prozent). Deren Vertragspartner ist jedoch nicht die DGSP sondern deren jeweiliger Landesverband.

Weitere Besonderheit: Anders als die Betriebskrankenkassen übernimmt die TK die Kosten nur dann, wenn die Untersuchung auch von einem Arzt erbracht wird, der die Zusatzbezeichnung "Sportmedizin" erworben hat.

Patienten auf Angebote hinweisen

Im übrigen sind die Grenzen zwischen kassenfähiger Sportmedizin und IGeL strikt: "Erstattet wird nur, was der Behandlung einer Erkrankung dient", erläutert Dr. Wolfgang Grebe, Internist und Sportmediziner mit Privatpraxis im nordhessischen Frankenberg.

Also beispielsweise Kontrolluntersuchungen im Zusammenhang mit therapeutisch begründetem Koronar-, Lungen- oder Gefäßsport. Grebe: "Die bloße Feststellung der Gesundheit ist dagegen privat zu liquidieren."

Allerdings haben sich die sportmedizinischen Checks der gesetzlichen Kostenträger bei deren Mitgliedern bis dato noch kaum herum gesprochen. Ärzte sollten ihre Patienten viel aktiver auf solche Möglichkeiten hinweisen, rät Grebe.

"Da liegt noch viel im Argen", meint der eingefleischte Sportmediziner, der vor 15 Jahren seine Kassenzulassung zurückgegeben hat und seither vor allem Freizeit- und Leistungssportler betreut aber auch auf das therapeutische Potenzial gezielter Bewegung setzt. Für Konzepte wie Sport nach Krebs oder Koronarsport - beides hat Grebe schon vor Jahren in seiner Region etabliert - seien die Kassen heute sehr viel aufgeschlossener.

Nach Schätzungen Grebes, der auch Vorstandsmitglied des Sportärzteverbands Hessen ist, führen bundesweit zwischen zwei und dreitausend Mediziner die Zusatzbezeichnung "Sportmedizin".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an