GKV-Finanzen

Fairer Wettbewerb kaum möglich

Die GKV bleibt gut gepolstert - mit der Finanzsituation sind aber längst nicht alle zufrieden, wie die Reaktionen auf die neuesten Zahlen zeigen.

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NEU-ISENBURG. Die am Freitag veröffentlichten Zahlen zur Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stoßen auf gemischte Reaktionen.

Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI): Die Zahlen "machen deutlich, dass die immer wieder behauptete Kostenexplosion bei Arzneimitteln ausbleibt", teilte der BPI mit.

Wenn einzelne Kassen von Defiziten berichteten, dann liege dies nicht an Arzneimittelausgaben, sagt Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI.

"Diese sind nämlich wie erwartet moderat gestiegen und das hat gute und nachvollziehbare Gründe." Er führt unter anderem die Grippewelle sowie neue Hepatitis C-Präparate an.

Gerbsch kritisiert die "politischen Zwangsmaßnahmen gegen die Pharma-Industrie - "während das Krankenversicherungssystem über ein Rücklagenpolster von fast 24 Milliarden Euro verfügt".

Insbesondere das langjährige Preismoratorium treffe gerade standortgebundene Unternehmen. Ein Inflationsausgleich sei hier "das Mindeste, was man tun kann, um wirtschaftliche Spielräume zu geben".

BKK Dachverband: "Der Blick auf die Kassenartenergebnisse verdeutlicht, dass mit den im Jahr 2014 umgesetzten Änderungen im Zusammenhang mit der Finanzierung der Krankenkassen die Rahmenbedingungen für einen fairen Preis- und Qualitätswettbewerb weiter verzerrt wurden", sagt Andrea Röder, Sprecherin des BKK Dachverbands, der "Ärzte Zeitung".

Aber: Der Blick auf die Vermögensreserven in der GKV dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass "diese zwischen Krankenkassen und Kassenarten sehr unterschiedlich verteilt sind und sich weiter verschärfen".

Laut BKK Dachverband befördern Schieflagen bei der Verteilung durch den Morbi-RSA zusätzlich unterschiedliche Zusatzbeiträge und ungleiche Wettbewerbschancen.

"Es besteht akuter Handlungsbedarf im Hinblick auf eine Reformierung von Gesundheitsfonds und Morbi-RSA", meint Röder. Für Spekulationen über die mögliche Ausgabenentwicklung 2016 sei es zu früh.

Siemens BKK: Das Defizit in der GKV begründet die Siemens BKK über den Nachrichtendienst Twitter damit, dass sich einige wenige Kassen einen Zusatzbeitrag von 0,3 Prozent leisten.

Während es bei anderen trotz 0,9 Prozent knapp werde. Außerdem passiere Versorgung vor Ort, so die Betriebskrankenkasse in einer weiteren Kurznachricht. "Dort entstehen die Kosten. Dort braucht es den Ausgleich." (af/jk/reh)

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