Geld für mehr Organspenden - das ist für NRW-Minister Laumann eine Sackgasse

KÖLN (iss). Finanzielle Anreize für die Krankenhäuser wären der falsche Weg, um die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen. Davon zeigt sich der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) überzeugt.

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"Das würde bei den Menschen eine noch reserviertere Haltung auslösen", sagte Laumann anlässlich des Symposiums "Organtransplantation - gemeinsam zum Erfolg" an der Universitätsklinik Köln. Statt zu versuchen, das Problem mit Geld zu lösen, sollten die Kliniken noch besser darin unterstützt werden, mögliche Organspender rechtzeitig zu erkennen. "Wenn die Bevölkerung bei Organspenden den Eindruck erhält, den Krankenhäusern gehe es ums Geld, dann wäre es das falsche Signal", bestätigte Professor Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Kölner Uniklinik.

Er plädierte für eine andere Form der Unterstützung für Kliniken, die Organspender melden: "Das Land könnte gezielt den Ausbau der Intensivstationen fördern", schlug er vor. Das würde es den Kliniken ermöglichen, Intensivbetten für Organspender vorzuhalten.

An der Uniklinik Köln habe es zur Steigerung der Spenderzahlen beigetragen, dass die Klinikleitung darauf verzichte, "das Letzte aus den Intensivbetten herauszupressen". Deshalb sei es eher als in anderen Häusern möglich, Betten für solche Fälle frei zu halten, sagte Schömig. Mit einer Spenderzahl von 18 im Jahr liegen die Kölner unter den deutschen Universitätskliniken bundesweit an zweiter Stelle.

Den Universitätskliniken käme bei der Steigerung der Spenderzahlen eine entscheidende Bedeutung zu, sagte Laumann. Gerade in diesem Bereich hätte sich in den letzten Jahren in Nordrhein-Westfalen bereits viel bewegt. "Ich habe den Klinken auch klar gesagt, dass ich keine Lust habe, Transplantationsgenehmigungen auszusprechen, wenn sie bei den Organentnahmen nichts unternehmen", berichtete er.

In Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr entgegen dem Bundestrend die Zahl der Organspenden von 239 auf 258 gestiegen. Inzwischen beteiligten sich im bevölkerungsreichsten Bundesland 45 Prozent der in Frage kommenden Häuser, sagte Dr. Ulrike Wirges, Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organtransplantation für Nordrhein-Westfalen. "Das ist das beste Ergebnis, das je erreicht wurde." Die Zahl müsse aber noch weiter ausgebaut werden. Rund ein Drittel der Häuser sind nach Wirges‘ Angaben der Verpflichtung noch nicht nachgekommen, einen Transplantationsbeauftragten einzusetzen.

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