Statistik für 2011

Gesundheit pro Kopf kostet 3590 Euro

Veröffentlicht:

WIESBADEN. 3590 Euro Gesundheitsausgaben sind im Jahr 2011 auf jeden Bürger in Deutschland entfallen. Das sind 60 Euro mehr als im Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.

Entsprechend sind auch die Gesamtausgaben für Gesundheit gestiegen, und zwar um rund 5,5 Milliarden auf 293,8 Milliarden Euro im Jahr 2011. Das entspricht einer Zunahme um 1,9 Prozent.

Gesunken ist hingegen der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt auf zuletzt 11,3 Prozent. Grund dafür ist die gute wirtschaftliche Entwicklung seit 2010 bei gleichzeitig schwachem Wachstum der Gesundheitsausgaben.

Unter den Ausgabenträgern im Gesundheitswesen ist die gesetzliche Krankenversicherung mit 57 Prozent der größte Posten. Auf sie entfielen Ausgaben von 168,5 Milliarden Euro, 2,6 Milliarden Euro (1,6 Prozent) mehr als 2010.

Jeder zweite Euro fließt in die Ambulanz

Neun Prozent (27,7 Milliarden Euro) der Ausgaben trug die Private Krankenversicherung. Die PKV verbuchte unter den Ausgabenträgern mit 3,5 Prozent den stärksten Anstieg.

Rund jeder zweite Euro (49 Prozent) wurde 2011 in ambulanten Einrichtungen des Gesundheitswesens ausgegeben, insgesamt 144,1 Milliarden Euro (plus 1,4 Prozent).

Bedeutsamster Ausgabenposten waren Arztpraxen mit 44,4 Milliarden Euro (plus 2,2 Prozent).37 Prozent der Ausgaben wurden im (teil-)stationären Sektor verursacht.

Dies entspricht 107,4 Milliarden Euro (plus 3,2 Prozent). Der mit Abstand wichtigste Akteur sind die Krankenhäuser. Ihre Ausgaben stiegen um 3,3 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro. (fst)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 05.04.201316:08 Uhr

Was "destatis.de" verschweigt

Das Statistische Bundesamt (www.destatis.de) gibt vom Säugling bis zum Greis mit oder ohne Migrationshintergrund als d u r c h s c h n i t t l i c h e Gesundheitsausgaben pro Kopf 3.590 € für das Jahr 2011 an. Die "Milchmädchenrechnung" beginnt allerdings schon mit den A u s g a b e n für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Auf diese entfielen angeblich 168,5 Milliarden € - mit 57 Prozent der größte Anteil an den Gesamtausgaben. Doch wird verschwiegen, dass die K o s t e n für GKV-Versicherte und Arbeitgeber wesentlich h ö h e r lagen. Denn aktuell werden beim Gesundheitsfonds und den GKV-Kassen Guthaben in Höhe von 28,4 Milliarden € gebunkert. Höchste Zeit, den GKV-Beitragssatz zu senken!

Noch etwas fällt auf: Wenn man davon ausgeht, dass nur 50 Prozent a l l e r Einwohner in 2011 über vier Quartale Hausärzte in Anspruch genommen haben, deren Orientierungsfallwerte z. B. in meiner KV-Westfalen-Lippe in 4/2012 pro Quartal zwischen 39,42 € (Kinder bis 5 Jahre), 32,72 € (6 bis 59 Jahre) und 42,09 € (ab 60 Jahre) gelegen haben, entspricht der Anteil der kompletten hausärztlichen Versorgung und Vergütung durchschnittlich nur 2,2 Prozent von den insgesamt geleisteten Gesundheitsausgaben.

Und da wundern sich Gesundheitspolitiker, Gesundheitsökonomen, Medien und Öffentlichkeit noch, das nun bald k e i n einziger der ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland mehr den Beruf des Hausarztes ergreifen und sich als Vertragsarzt niederlassen will?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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