ABDA-KBV-Modell

Hausärzte kontra KV Sachsen

Die KV Sachsen prescht beim ABDA-KBV-Modell vor. Beim Hausärzteverband im Freistaat stößt das auf Kritik: Der Verband wertet den Wirkstoffkatalog, der Apotheker die Produktwahl treffen lässt, als "nicht akzeptabel".

Veröffentlicht:

DRESDEN. Zwischen der KV Sachsen und dem Hausärzteverband besteht Uneinigkeit über den Sinn des ABDA-KBV-Modellprojekts im Freistaat. Es sieht vor, dass Ärzte Wirkstoffe aus einem Medikationskatalog verordnen und den Apothekern die Produktauswahl überlassen.

Am Abkommen sind die KVen in Sachsen und Thüringen, die AOK Plus und die Apothekerverbände beider Bundesländer beteiligt. Dass sich Sachsen als Modellregion beworben habe, sei nicht zielführend, monierte nun der Hausärzteverband bei seiner jüngsten Delegiertenversammlung.

"Die KV Sachsen wird aufgefordert, ihre Bestrebungen, das ABDA-KBV Modell in Sachsen als einzigem Bundesland einzuführen, aufzugeben", heißt es in einem Beschluss des Verbandes.

Begründet wird dies damit, dass sowohl die Delegierten des Bundes-Hausärzteverbandes als auch die Vertreterversammlung der KBV das Modell abgelehnt hätten.

KV moniert Fehler im Beschluss

Trotzdem plane die KV Sachsen "derzeit, ohne Abstimmung mit dem beratenden hausärztlichen Fachausschuss und auch ohne Beschluss der Vertreterversammlung, dieses Modell in Sachsen umzusetzen".

Damit würde "die Therapiefreiheit der Ärzte bei bestehen bleibender Haftung aufgehoben. Dies ist nicht akzeptabel."

Dr. Ingo Mohn, Sprecher der KV Sachsen, erklärte, der Beschluss des sächsischen Verbandes enthalte "mehrere Fehler". Weder sei Sachsen allein Modellregion, noch lehne die KBV das Projekt ab. "Im September 2011 gab es einen entgegengesetzten Antrag, der aber abgelehnt wurde."

Von einem "entsprechenden Beschluss des Deutschen Hausärzteverbandes ist uns nichts bekannt", so Mohn weiter. Generell seien die Befürchtungen der sächsischen Hausärzte aber unbegründet.

"Die Therapiefreiheit der Ärzte bleibt selbstverständlich erhalten, es werden lediglich Empfehlungen ausgesprochen." (tt)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zahlen von vfa und IGES

Krebsmedikamente bleiben innovativ – und teuer

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können