Höherer Punktwert für Sachsens Hausärzte

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Die Vertreterversammlung der KV Sachsen will die Punktwerte für Hausärzte um 0,3 Cent erhöhen. Ob dies auch bei Fachärzten möglich ist, soll geprüft werden. Die VV will jedenfalls keine Neiddebatten aufkommen lassen.

Von Thomas Trappe

DRESDEN. Um die wohnortnahe ärztliche Basisversorgung zu stärken, will die KV Sachsen die Grundpauschalen für Haus- und Fachärzte erhöhen.

So wurde bei der jüngsten Vertreterversammlung in Dresden beschlossen, die Pauschalen für Hausärzte anzuheben, bei Fachärzten wird das gleiche geprüft.

Die Anhebung des Punktwerts von 3,5 auf 3,8 Cent wird bei Hausärzten bereits im kommenden Quartal umgesetzt, beschlossen die Delegierten der Vertreterversammlung.

Welche Anhebung für die Fachärzte möglich ist, werde vom KV-Vorstand erst noch geprüft, sagte Dr. Stefan Windau, Vorsitzender der Vertreterversammlung, der "Ärzte Zeitung".

Die Anträge zur Anhebung der Haus- und Facharztpauschalen wurden nicht vom KV-Vorstand, sondern von der Vertreterversammlung eingebracht - vom Vorstand aber wohlwollend aufgenommen und dann mehrheitlich von den Delegierten auf den Weg gebracht.

Sachsen plädiert für EBM-Reform

Windau sieht darin ein Zeichen für einen großen Konsens bei Sachsens Ärzten. Die wohnortnahe Versorgung zu stärken sei das erste Ziel des Antrags, so Windau. "Wir wollten vor allem ein Zeichen für die Hausärzte im ländlichen Bereich setzen."

Vor allem die seien betroffen, wenn Patientengespräche und Beratung in der Grundpauschale "versenkt werden", da diese "originär hausärztliche Leistung" dort besonders viel Zeit in Anspruch nehme.

Die Anhebung der Pauschale sei dabei "nicht Lösung des Problems", räumte Windau ein. "Unser Ziel ist, dass die Leistungen besser abrechenbar sind", erklärte er.

"Aufgrund des hohen Pauschalisierungsgrades bei Hausärzten sind viele Leistungen einfach gar nicht darstellbar."

Die KV Sachsen setze sich deshalb für eine Änderung des EBM ein, "mit einem sinnvollen Mix aus Pauschalen und Einzelleistungen", so Windau. "Aber bis das kommt, dauert es sicher noch. Deshalb wollten wir jetzt schon mal einen Schritt vorankommen", so Windau.

Kalkulieren gegen Spannungen

Zu Umverteilungen innerhalb der Hausärzte werde es nicht kommen, betonte er. Der Grundsatz, keine Verteilungskämpfe oder Neiddebatten innerhalb der KV aufkommen zu lassen, ist auch der Grund, warum es bei den Fachärzten zunächst keine Änderungen, sondern nur Berechnungen geben wird.

"Wir können den Punktwert nicht einfach für alle Facharztgruppen anheben, da sich sonst wohl die Honorarverteilung ändert."

Windau: "Um Spannungen zwischen den Fachgruppen zu vermeiden, ist deshalb zunächst eine Kalkulation nötig. Dann wissen wir, wohin die Reise geht und welche Punktwerte wo angehoben werden können."

Im Herbst, so das Ziel, soll der KV-Vorstand Ergebnisse präsentieren. Im Antrag der Vertreterversammlung wird hervorgehoben, dass vor allem die fachärztliche wohnortnahe Basisversorgung profitieren soll.

Außerdem sei zu "prüfen, ob dieses Modell ausschließlich aus Gesamtvergütungszuwächsen des fachärztlichen Versorgungsbereiches finanziert werden kann".

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