Gesellschaft

KBV und Pflegerat rufen zur Verteidigung der Demokratie auf

Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen versorgten Millionen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, so die KBV. Man dürfe vor den Plänen von Rechtsextremisten nicht schweigen. Auch der Pflegerat bezieht Stellung.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
„Wir dürfen nicht schweigen“: KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner.

„Wir dürfen nicht schweigen“: KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner.

© Jürgen Heinrich / SZ Photo / picture alliance / Michael Kappeler / dpa / picture alliance / Die Hoffotografen

Berlin. Die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) rufen zur Verteidigung der Demokratie auf. „Wir dürfen nicht schweigen, wenn Rechtsextremisten und mit ihnen sympathisierende Gruppierungen planen, Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland zu vertreiben“, heißt es in einer aktuellen Erklärung von Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner.

Sie reagierten damit auf das Bekanntwerden von Planspielen rechtsextremer Kreise zur sogenannten „Remigration“ von Millionen Menschen aus Deutschland, über die zuerst das Recherchenetzwerk „Correctiv“ berichtet hatte.

Ärzte- und Pflegeverbände gegen Rechtsextremismus

Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen versorgten mit ihren Teams täglich Millionen Menschen ungeachtet „irgendwelcher ethnischer oder sonstiger Zugehörigkeiten“, heißt es in der Erklärung der KBV. Die Vorstände nehmen in ihrer Erklärung für sich in Anspruch, für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu sprechen.

Zu Wort meldete sich auch der Deutsche Pflegerat (DPR), dem mehr als ein Dutzend Verbände im Pflege- und Hebammenbereich angehören. „Die rechtsradikalen Äußerungen der AfD sind schon längst nicht mehr hinnehmbar“, sagte Ratspräsidentin Christine Vogler am Mittwoch. Provokationen und Polemik der Partei zielten darauf ab, unsere Demokratie zu untergraben, unsere Gesellschaft zu spalten und die Grundwerte der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zu verachten“.

Moll: Ein Drittel der Pflegeprofis mit Migrationshintergrund

Die Achtung der Menschenrechte sowie kultureller Rechte und eine respektvolle Behandlung seien grundlegende Prinzipien der Gesellschaft, so Vogler. „Zugleich sind sie Grundpfeiler des Berufsverständnisses der Profession Pflege.“

Die Pflegebevollmächtige der Bundesregierung, Claudia Moll, betonte, etwa ein Drittel aller Pflegekräfte in Deutschland hätten einen Migrationshintergrund. „Wir müssen alle dafür sorgen, dass sie überall willkommen sind un bleiben“, schreibt die SPD-Politikerin in ihrem am Mittwoch verbreiteten Online-Newsletter.

Am Dienstag hatte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) seiner Sorge „über den Zuspruch für rechtsextreme Parolen und Positionen“ Ausdruck verliehen. In vielen Praxen arbeiteten Ärzte und MfA mit Migrationshintergrund. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und Altenpflegeverbände haben sich in den letzten Tagen hinter die zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus gestellt. (af/hom)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kommentar zur Organspende

Die Scheindebatte nimmt kein Ende

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“