Pflege in NRW

Kassen und Verbände im Clinch

13 Prozent mehr Honorar fordern Verbände in Nordrhein-Westfalen für die ambulante Pflege. "Überzogen", sagen die Kassen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. In Nordrhein-Westfalen streiten die Wohlfahrtsverbände und die Krankenkassen über die Finanzierung der ambulanten Pflegeleistungen.

Die Pflegedienste werfen den Kassen vor, ihnen eine angemessene Vergütung zu verweigern. Die Kassen kritisieren überzogene Honorarforderungen und eine Verunsicherung der Öffentlichkeit.

Landesweite Kampagne gestartet

Unter dem Motto "Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!" haben die Verbände eine landesweite Kampagne gestartet.

Ihre rund 930 Pflegedienste setzen sich für bessere Bedingungen in der häuslichen Krankenpflege ein. Sie fordern, dass die Vergütung um 13 Prozent angehoben wird. Das sei notwendig, um die Personalkosten auszugleichen.

Die Verbände klagen vor dem Sozialgericht gegen einen Schiedsspruch, nach dem die Vergütungen durch die Kranken- und Pflegekassen im Jahr 2013 um 0,6 Prozent sinken.

"Für eine häusliche Pflege, die sich der Menschenwürde und hohen Qualitätsstandards verpflichtet fühlt, brauchen die Pflegedienste mehr Geld", sagt Hermann Zaum, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. "Denn Geld bedeutet hier Zeit - und die zählt für die Menschen."

Kassen: Protestaktionen stoppen

Die Arbeit der Pflegemitarbeiter habe sich immer weiter verdichtet, das Ende der Fahnenstange sei erreicht, betont Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. "Die ambulante Pflege droht, vor die Wand zu fahren", warnt er.

Die Höhe der erhobenen Forderungen sei weder begründet worden noch plausibel, teilten die Krankenkassen in einer gemeinsamen Erklärung mit.

"Bis heute sind die Wohlfahrtsverbände der Bitte der Krankenkassen nicht nachgekommen, Transparenz über ihre Betriebsorganisation und Betriebsergebnisse herzustellen."

Die Kassen fordern die Verbände auf, ihre Protestaktionen zu stoppen und sich in Verhandlungen um sachgerechte Lösungen zu bemühen.

"Die Öffentlichkeit mit falschen und Angst auslösenden Botschaften zu irritieren, spricht nicht für ein verantwortliches Mitgestalten der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung der Bevölkerung."

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