Kinderkliniken sollten zweigleisige Strategie fahren
MANNHEIM (ras). Um die finanzielle Zukunft der Kinderkliniken zu sichern, sollten sie zum einen das komplette pädiatrische Standardspektrum anbieten und zusätzlich auf weitere Spezialisierungen in einem Teilsegment der Kinder- und Jugendmedizin setzen. Chefärzte und Verwaltungsdirektoren sollten ebenso darauf setzen, mindestens 2500 Regelleistungsfälle pro Jahr nachzuweisen, meint Dr. Hagen Schilling, Geschäftsführer der Krankenhaus-Management-Beratung GmbH in Siegburg.
Gleichzeitig warnte Schilling bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Mannheim vor dem ökonomischen Risiko, das eine starke Spezialisierung mit sich bringe.
Je spezieller eine Leistung, desto unsicherer sei es, wie viele Patienten diese Leistung wie lange nutzen würden. Zudem wachse mit dem Grad der Spezialisierung der Klinik auch der Pflege- und Betreuungsbedarf. Damit steige aber auch ein Teil der Kosten, der kaum beeinflussbar sei.
Besonders deutlich werde dies bei der Neonatologie. Zwei Drittel aller Kosten müssten dort für das Personal bereitgestellt werden, davon 30 Prozent für den ärztlichen Dienst und 64 Prozent für Pflegekräfte.
Trotzdem warb Schilling gerade in Bereichen der Palliativmedizin oder der Langzeitbeatmung für Spezialisierungen und Zusatzbezeichnungen in der stationären Pädiatrie, da damit Kliniken auch strukturell gestärkt würden.