Kliniken müssen Ergebnisdaten im Internet zeigen
BERLIN (ami). Krankenhäuser müssen künftig die Behandlungsergebnisse bei der Versorgung von Früh- und Neugeborenen im Internet veröffentlichen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) beschlossen.
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Frühchen im Inkubator: Auch nach der GBA-Entscheidung ist die Debatte über Versorgungsqualität nicht abgeschlossen.
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Die Ergebnisdaten sollen einweisenden Ärzten und werdenden Eltern zur Orientierung dienen. Beschlossen wurde, dass sie Auskunft über die Mortalitätsraten und die Häufigkeit von Hirnblutungen, Netzhauterkrankungen und entzündlichen Darmerkrankungen geben. Der Ausschuss will dadurch möglichst umfassende Transparenz über die Qualität der Versorgung herstellen.
Mindestanforderungen für die Strukturqualität
"In keinem anderen Bereich gibt es Mortalitätsraten", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft Georg Baum. "Damit dürfte die Diskussion abgeschlossen sein", so Baum.
Bereits im Dezember hatte der Ausschuss Mindestanforderungen an die Strukturqualität beschlossen und festgelegt, dass Perinatalzentren in der Regel mindestens zwölf Frühchen pro Jahr versorgen sollten. Diese Zahl ist aber keine verpflichtende Mindestmenge, sondern eine so genannte Verhältniszahl, die der Ausschuss empfiehlt.
Indes erscheint die Diskussion um die Qualität der Frühchen-Versorgung keineswegs abgeschlossen. Die Vorsitzende des Spitzenverbands der Krankenkassen Doris Pfeiffer machte deutlich, dass die bisherigen Beschlüsse nur erste Schritte seien. Sie hält zudem die Verhältniszahl für nicht ausreichend. "Wir wollen höhere Quoten erreichen", sagte Pfeiffer. Ein Unterausschuss muss nun prüfen, ob Frühgeburten als planbare Eingriffe betrachtet werden können. Zudem müssten die Risikofaktoren in der Mutterschaftsrichtlinie neu definiert werden. Dann könnte eine Mindestmenge festgelegt werden. Geplant ist laut Pfeiffer, dass die Qualitätsvorgaben für Perinatalzentren bis 2010 konkretisiert werden.
Der Patientenvertreter im Ausschuss Stefan Etgeton sprach von einem "Zielkonflikt": einerseits sei eine gewisse Qualität durch Mindestmengen wünschenswert, andererseits werde die Wohnortnähe damit riskiert. "Daher wird man den Versorgungskontext berücksichtigen müssen", sagt Etgeton.
Mindestens 300 Häuser sind an der Versorgung beteiligt
Schon aufgrund der Verhältniszahl erwartet so Josef Siebig, unparteiisches Ausschussmitglied und zuständig für Qualitätssicherung, eine Konzentration der Frühchen-Versorgung.
Derzeit sind nach seinen Angaben zwischen 300 und 400 Häuser daran beteiligt. Siebig erwartet, dass die Zahl um rund 20 Prozent sinkt.
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