BIB-Studie

Lebenserwartung noch immer niedriger als vor der Corona-Pandemie

83 Jahre bei Frauen, 78 Jahre bei Männern: So alt könnten heute geborene Kinder im statistischen Mittel werden. Eine neue Statistik zeigt, dass die Folgen von Corona bei der Lebenserwartung noch immer messbar sind.

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Ältere Frau beim Wandern

Nach den Coronajahren steigt die Lebenserwartung in Deutschland wieder. Frauen werden im Schnitt 83,3 Jahre alt.

© Robert Kneschke

Wiesbaden. Die Lebenserwartung in Deutschland ist im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern noch nicht wieder auf das Vor-Corona-Pandemie-Niveau gestiegen. Sie lag 2023 im bundesdeutschen Durchschnitt rund drei Monate niedriger als 2019, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Frauen haben demnach aktuell eine Lebenserwartung von 83,3 Jahren, Männer von 78,6 Jahren. Dabei weist die Statistik erhebliche regionale Unterschiede aus.

Spitzenreiter unter den Bundesländern ist Baden-Württemberg. Dort verzeichnet die Statistik für im Jahr 2023 geborene Mädchen eine durchschnittlich zu erwartende Lebensdauer von 84,24 Jahren. Für Jungen prognostiziert die Statistik 80,14 Jahre. Damit ist für Männer erstmals ein Wert von über 80 Jahren erreicht.

Baden-Württemberg liegt bei Männern und Frauen 1,5 Jahre über dem Bundesdurchschnitt. Bei den Frauen nehmen Sachsen und Bayern die Plätze zwei und drei ein; bei den Männern Bayern und Hessen. Die geringste Lebenserwartung haben Männer in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen: Die Werte liegen dort zwischen 1,0 und 2,5 Jahre unter dem Durchschnitt.

Optimistisch nach Abwärtstrend

Nach dem vor allem durch die Corona-Sterbefälle verursachten dreijährigen Abwärtstrend stieg die Lebenserwartung 2023 aber erstmals wieder an, so das Bundesinstitut. „Die jüngsten Anstiege stimmen optimistisch und sind Anzeichen für eine Annäherung an das Vorpandemie-Niveau.“

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So sind für alle Bundesländer sowie für Frauen und Männer Anstiege zu beobachten. Besonders ausgeprägt waren die Anstiege in Thüringen, Rheinland-Pfalz und in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie im Vergleich zum Jahr 2022 mehr als ein halbes Jahr betrugen. Für Frauen in Rheinland-Pfalz und Sachsen sowie für Männer in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein ist die Lebenserwartung heute höher als vor der Corona-Pandemie.

Coronavirus mit statistischen Folgen

Als Ursache für die in den meisten Bundesländern aber weiterhin unter den Werten von 2019 liegende Lebenserwartung sehen die Statistiker noch immer das Coronavirus. „Im Allgemeinen erklärt sich in fast allen Bundesländern die weiterhin niedrigere Lebenserwartung im Vergleich zu 2019 durch eine höhere Sterblichkeit in den höheren Altersgruppen ab 65 Jahren.“ Obwohl Corona als Todesursache an Bedeutung verloren habe, spiele es bei den Älteren nach wie vor eine wichtige Rolle.

Die Statistik definiert die Lebenserwartung als die zu erwartenden Lebensjahre eines Neugeborenen unter den Sterblichkeitsverhältnissen, wie sie im jeweiligen Geburtsjahr herrschten. (KNA)

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