Marburger Bund sieht vorerst ab von Streiks in Kliniken

BERLIN (dpa). Mit weit auseinanderliegenden Positionen sind Arbeitgeber und Gewerkschaft am Donnerstag in Berlin in die erste Tarifrunde für 22 000 Ärzte an 30 Unikliniken gestartet.

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Die Forderung des Marburger Bundes nach im Schnitt neun Prozent mehr Einkommen wies die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) als inakzeptabel zurück. Die Arbeitgeber werden zum Auftakt der Tarifrunde kein Angebot vorlegen, sagte der Geschäftsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Knut Bredendiek. Die Forderung des MB sei "für uns nicht verhandelbar, weil sie nicht in die Zeit passt", so Bredendiek. Beide Seiten erklärten aber, sie erwarteten einen konstruktiven Austausch. "Wir wollen in Verhandlungen zum Ergebnis kommen", sagte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag. Er denke derzeit nicht an Streiks.

Knapp drei Jahre nach dem erbitterten Tarifstreit stehen damit wieder schwierige Gespräche zwischen dem MB und den Ländern an. 2006 hatten erst dreimonatige Streiks den Weg zum ersten eigenen Tarifvertrag der Länder mit den Ärzten geebnet. Nun wolle der MB "den niedrigen Abschluss vom letzten Mal endlich verbessern", sagte der Vorsitzende Rudolf Henke.

Die Gewerkschaft fordert Einkommenssteigerungen von neun Prozent für Assistenzärzte und acht Prozent für Fach- und Oberärzte. Dadurch würde beispielsweise das Gehalt für Ärzte der Stufe 1 von 3705 auf 4038 Euro steigen, für Fachärzte von 4890 auf 5281 Euro (Stufe 1). Weiterhin will der MB höhere Zeitzuschläge erreichen für Überstunden (30 statt 15 Prozent) und für Nacht- und Samstagsarbeit (zwischen 13 und 21 Uhr) auf jeweils 25 Prozent.

Die Länder beziffern die Forderungen des MB dagegen auf 13 Prozent für viele Ärzte, bis zu 30 Prozent in den neuen Ländern. Beide Seiten halten eine Einigung erst nach einem Ergebnis bei den Tarifverhandlungen für die 700 000 Beschäftigten der Länder im öffentlichen Dienst für wahrscheinlich.

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