Rheinland

Neuer Hausarztvertrag sorgt für Unruhe

Die KVNo und die AOK Rheinland/Hamburg haben sich auf einen neuen Strukturvertrag geeinigt, der den bisherigen Hausarztvertrag ablösen soll. Bei den Hausärzten herrscht wegen entfallener Zuschläge einige Unruhe.

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KÖLN. Im Rheinland haben die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) und die AOK Rheinland/Hamburg einen neuen Hausarztvertrag für die 2,4 Millionen Versicherten der Kasse abgeschlossen.

Der ab 1. Juli geltende Strukturvertrag löst die von der AOK gekündigte Vereinbarung über die hausarztzentrierte Versorgung ab. Ziel ist neben der Stärkung der hausärztlichen Versorgung die Verbesserung der Behandlung von Patienten mit schwierigen und langwierigen Erkrankungen.

"Der neue Vertrag soll den hohen Betreuungsaufwand der Hausärzte honorieren und ist bewusst unbürokratisch gestaltet", sagt der KVNo-Vorsitzende Dr. Peter Potthoff. Teilnehmen können alle Haus- sowie Kinder- und Jugendärzte.

Sie müssen viermal im Jahr an einem Qualitätszirkel teilnehmen. Die AOK-Versicherten müssen sich beim Hausarzt einschreiben. Am aktuellen Hausarztvertrag nehmen 470.000 AOK-Versicherte teil.

Die Vergütungssystematik hat sich geändert. Über den Strukturvertrag können die Hausärzte kontakt- und aufwandabhängige Betreuungspauschalen abrechnen, die je nach Diagnose 2,20 Euro, 3,00 Euro oder 4,50 Euro betragen. Die Pauschalen werden extrabudgetär vergütet.

Das zusätzliche Honorar ist auf 7,50 Euro pro Behandlungsfall begrenzt. Voraussetzung ist die Kodierung mit gesicherten und endstelligen ICD-Diagnosen.

Die Patienten werden vom Arzt mit einer Symbolnummer versehen, die KV setzt die Pauschalen automatisch bei der Honorierung an. Die Pauschalen entfallen, wenn die Hausärzte im selben Behandlungsfall Leistungen nach einem DMP-Vertrag mit gleicher Indikation abrechnen.

Die im bisherigen Hausarzt-Vertrag vorgesehenen Vergütungen für bestimmte Leistungen wie der Zuschlag für den Dringlichkeitsbesuch im Pflegeheim entfallen künftig. Deshalb sorgt die neue Vereinbarung bei vielen Hausärzten für Unruhe. (iss)

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Kommentare
Carl Scherer 19.06.201417:41 Uhr

Jetzt sind die Hausarztverträge AOK-HZV natürlich viel lukrativer

Darauf haben viele nur gewartet: durch die Kündigung der AOK-KV-Vereinbarung durch die AOK ist nun die Umschreibung der Patienten
in den AOK-HZV-Vertrag sehr einfach.Im dritten Quartal einschreiben,schon im vierten Quartal nach HZV abrechnen.Vergleich:AOK addon-KV 38€+ 2,20 -max.7,50€ ohne DMP-Möglichkeit , AOK-HZV bis zu 92 Euro + DMP etc..
Zahlungsschwierigkeiten bei den AOK-HZV sind mittlerweile behoben.
Die AOK-HZV wird nun grossen Zulauf bekommen und die HZVs werden in
Nordrhein endlich Fahrt aufnehmen.

Dr. jens wasserberg 18.06.201408:29 Uhr

floatende 73 Cent pro Monat - offenbar die Antwort der AOK auf den Hausarztmangel

Der neue vom Vorstand der KVNO beworbene AOK-Vertrag stellt nicht nur eine Verschlechterung zum Status quo dar, sondern er lobt ein bizarres Honorarplus von 73 Cent pro Monat aus. Dieser Betrag floated auch noch, d.h. falls der Patient in einem DMP-Programm eingeschrieben ist, gibt es selbst diese 73 Cent nicht !
Es ist völlig unverständlich, dass sich die KVNO zu einem solchen Vertrag hat hinreißen lassen. Immerhin werden zumindest theoretisch noch die Portokosten gedeckt, die dieser Vertrag den Teilnehmern verursachen würde ...

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