Neurologen-Verband

"Patientenzahl ist kaum noch zu bewältigen"

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KÖLN. Die steigende Zahl neurologischer Patienten erfordert neue Versorgungs- und Vergütungsstrukturen für Praxen und Kliniken. Darauf macht der Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) aufmerksam.

Die Neurologen können Patienten mit Multipler Sklerose, Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen immer besser behandeln, gleichzeitig steigt die Zahl der Betroffenen angesichts der demografischen Entwicklung.

"Beides zusammengenommen führt zu einem Ansturm auf die Praxen und Kliniken, den wir immer weniger bewältigen können", sagt der BDN-Vorsitzende Dr. Uwe Meier.

Er verweist auf die zu geringe Vergütung technischer Leistungen in der ambulanten Neurologie: 18 Euro für eine Muskeluntersuchung mit Hilfe eines EMG oder 26 Euro für eine Infusionstherapie bei einem Patienten mit Multiple-Sklerose-Schub über fünf Tage.

"Vielen niedergelassenen Neurologen bleibt dann oft keine andere Möglichkeit, als die Patienten für die Untersuchungen in eine Klinik zu überweisen", betont Meier.

Die Krankenhäuser ihrerseits reagieren auf die steigenden Fallzahlen in den neurologischen Abteilungen mit kürzeren Liegezeiten, berichtet Professor Peter Berlit, Vorsitzender der Kommission leitende Krankenhausneurologen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Um die Patienten und ihre Angehörigen trotzdem angemessen zu versorgen und zu beraten, seien ein hoher organisatorischer Aufwand und ein überdurchschnittlicher Einsatz notwendig.

"Die Spirale der immer kürzeren Krankenhausaufenthalte mit zunehmender Leistungsverdichtung muss im Interesse einer individualisierten Patientenversorgung gestoppt werden", so Berlit. Notwendig seien zusätzliche OPS-Ziffern für betreuungsintensive neurologische Erkrankungen. (iss)

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