Kommentar
Peinlich und illegal
Der Journalisten-Rausschmiss bei der saarländischen Psychotherapeutenkammer ist peinlich und außerdem ungesetzlich. Ausgerechnet die Zunft, die sich die gute Kommunikation auf die Fahnen geschrieben hat, tagt wenn es mal kritisch wird, lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Psychotherapeuten sollten sich ein Beispiel an den Ärzten im Saarland nehmen. Dort hatte Kammer-Präsident Gadomski jetzt gleich zwei Gegenkandidaten. Trotzdem kam dort keiner auf die Idee, die Öffentlichkeit von der Wahlversammlung auszuschließen. Der Ausschluss der Journalisten aus der Vertreterversammlung der Psychotherapeutenkammer verstößt außerdem gegen das Saarländische Heilberufekammergesetz. Denn dort heißt es eindeutig: "Die Sitzungen der Vertreterversammlung sind öffentlich". Nur in ganz besonderen Ausnahmefällen darf intern getagt werden. Wahlen gehören sicher nicht dazu.
Jetzt ist im Saarland die Aufsichtsbehörde gefragt. Sie sollte sicherstellen, dass die Öffentlichkeit erfahren darf, was bei der Psychotherapeutenkammer vor sich geht.
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