Arbeitgeberverband

"Pflegeberuf ist schon heute attraktiv"

Als Berufseinsteiger besser bezahlt als ein Mechatroniker, nach 10 Jahren eine höhere Vergütung als ein Bänker: Der Arbeitgeberverband Pflege widerspricht den Klagen über fehlende Attraktivität der Pflege.

Veröffentlicht:
Dankbar sein statt zu jammern? Der Arbeitgeberverband Pflege sieht Pflegeberufe schon jetzt als attraktiv an – trotz des öffentlich negativ geprägten Bildes.

Dankbar sein statt zu jammern? Der Arbeitgeberverband Pflege sieht Pflegeberufe schon jetzt als attraktiv an – trotz des öffentlich negativ geprägten Bildes.

© ag visuell / stock.adobe.com

BERLIN. "Die Altenpflege ist der Jobmotor in Deutschland. Und sie ist im Vergleich zu anderen Berufen auch durchaus attraktiv." Mit dieser Kernaussage widersprach der Arbeitgeberverband Pflege am Donnerstag vor Journalisten in Berlin verbreiteten Klagen einer Vielzahl von Pflegeberufsverbänden über mangelnde Wertschätzung und schlechte Arbeitsbedingungen insbesondere in der Altenpflege.

So sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Altenpflegekräfte zwischen 2013 und 2017 um 21 Prozent auf 561.000 gestiegen. Leicht überproportional hat dabei die Zahl der Altenpflegehelferinnen auf 252.400 zugenommen, die der examinierten Pflegekräfte stieg auf 308.550.

Die Investitionen in Ausbildung erreichten 2008/09 mit nur noch gut 40.000 Auszubildenden einen Tiefpunkt. Seitdem hat deren Zahl um fast 52 Prozent auf 68.260 im Jahr 2016/17 zugenommen. Auch die Vergütung während der Ausbildung sei im Vergleich zu anderen Berufen mit einem Starteinkommen von durchschnittlich 1090 Euro attraktiv, so Verbands-Vizepräsident Friedhelm Fiedler.

In anderen Branchen erhalten Lehrlinge im ersten Jahr im Schnitt rund 800 Euro – demnach liege die Pflege im Schnitt rund 300 Euro darüber.

Wettbewerbsfähige Gehälter

Auch die Gehälter examinierter Kräfte seien wettbewerbsfähig. So liege das Einstiegsgehalt einer Pflegefachkraft bei jährlich 31.626 Euro (zum Vergleich: Mechatroniker 26.991 Euro). Nach zehn Jahren erreiche eine Pflegefachkraft ein Jahreseinkommen von 44.366 Euro und liege damit um etwa 2100 Euro über einem Bankkaufmann und um rund 10.000 Euro über einem Mechatroniker.

Einen flächendeckenden Tarifvertrag lehnt Verbandspräsident Thomas Greiner ab. Wichtig sei aber eine Absicherung nach unten. Dazu müsse die Pflegemindestlohnkommission, die der ehemalige Bundesarbeitsminister Olaf Scholz ins Leben gerufen hatte, ihre Arbeit wieder aufnehmen. (HL)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Angespannte Kassen, fehlende Fachkräfte

Pflegegroßreform bleibt auf der Agenda von Politik, Kassen und Kommunen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Abrechnung erfolgt extrabudgetär

Jetzt stehen die EBM-Ziffern für die Long-COVID-Versorgung

Sammlung von Kasuistiken

Auf Abwegen: Wenn Zähne sich in die Atemwege verirren

Lesetipps
Ein achteckiges Stop-Schild aus dem Straßenverkehr ist zu sehen.

© Rechitan Sorin - stock.adobe.com

Fallbericht

Wenn sich der Diabetes-Patient der Therapie entzieht