Prävention unter "ferner liefen"

Die meisten Unternehmer wissen, dass betriebliche Gesundheitsförderung sinnvoll ist und langfristig Kosten spart. Vor allem aber in kleinen und mittleren Unternehmen wird sie nur selten angeboten.

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Schwer heben? Bitte mit Köpfchen! Ein Betriebsarzt erklärt, wie es geht.

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© Sämmer / imago

BERLIN (wul). Auch ein Jahr nach dem Start der Initiative des Bundesgesundheitsministeriums für den Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF), wird diese noch immer nur selten und überwiegend in großen Betrieben angeboten.

"Vor allem kleine und mittlere Unternehmen nutzen die Chancen der betrieblichen Gesundheitsförderung nur unzureichend", konstatierte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beim Präventionskongress "Unternehmen unternehmen Gesundheit 2011" in Berlin.

Das geht auch aus Zahlen der Krankenkassen hervor. So geben sie derzeit 79 Prozent ihrer Gelder für die Gesundheitsförderung für individuelle Gesundheitsprävention aus. Nur 14 Prozent der Ausgaben entfallen auf betriebliche Gesundheitsförderung.

Seit 2007 sind Leistungen zur Gesundheitsförderung im Betrieb Pflichtleistungen der gesetzlichen Kassen. Dennoch ist nur jedes fünfte Unternehmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv.

Bahr contra Präventionsgesetz

Bahr sprach sich trotz dieser Zahlen erneut gegen ein Präventionsgesetz aus, um die betriebliche Gesundheitsförderung zu unterstützen. Stattdessen will er die Anreize verstärken: "Prävention muss auch zu einem Qualitätswettbewerb der Krankenkassen werden", forderte er.

Nur so könnten kreative Räume entstehen, in denen sich die besten Projekte durchsetzen. Deshalb sei das Ziel der Kampagne weiter, vor allem kleine und mittlere Betriebe zu motivieren, zu informieren und ihnen Hilfestellungen zu geben, so Bahr. Denn es lohne sich, in die Gesundheit der Beschäftigten zu investieren.

Sie trage nicht nur zur Motivation und zur Fitness von Beschäftigten bei, sondern helfe, langfristig hohe Kosten durch Krankheitsausfälle zu vermeiden.

Nach Angaben des Forschungsberichts der internationalen Vereinigung für soziale Sicherung können Unternehmen, die einen Euro pro Beschäftigten und Jahr in betriebliche Prävention investieren, mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg von 2,20 Euro rechnen.

Kleinen Unternehmen fehlt oft schlicht die Zeit

Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, gab zu bedenken, dass es kleinen Unternehmen oft an Ressourcen fehle.

"Hier gibt es meist keine Personalabteilung. Der Unternehmer ist für alle Bereiche verantwortlich. Für betriebliche Gesundheitsförderung bleibt dann oft keine Zeit", sagte er.

Bahr will solche Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen weiterbringen, die sie ohne großen Aufwand vor Ort umsetzen können.

Er kündigte zudem an, mehr auf die Kompetenz der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu setzen. Der Erfolg des AIDS-Präventionsprogramms zeige, dass es sich lohnt, in Prävention zu investieren.

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