Haftpflichtprämien

Regierung sieht keine Gefahr für Belegärzte

Der drastische Anstieg bei den Prämien für die Berufshaftpflicht bereiten der Geburtshilfe Sorgen. Die Bundesregierung sieht darin keine Probleme - und erhält Widerspruch von der KBV.

Veröffentlicht:
Hat sicherlich auch eine teure Berufshaftpflicht: der Klapperstorch.

Hat sicherlich auch eine teure Berufshaftpflicht: der Klapperstorch.

© nice_pictures / shutterstock

BERLIN (fst). Steigende Haftpflichtprämien für Gynäkologen, die als Belegärzte arbeiten, gefährden nach Ansicht der Bundesregierung nicht die belegärztliche Geburtshilfe.

Zur Begründung heißt es in der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion, steigende Kosten könnten durch Bewertungsanpassungen im EBM berücksichtigt werden.

Die Bewertung von geburtshilflichen Leistungen im EBM sei zuletzt zum 1. Oktober 2010 um 59 Prozent angehoben worden, schreibt BMG-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU). Das entspricht einer Steigerung um 89 Euro bei der Gebührenordnungsposition 08411.

Der Bewertungsausschuss habe auf Grundlage von Daten des Instituts des Bewertungsausschusses "keine Notwendigkeit einer weiteren Bewertungsanhebung gesehen", heißt es.

Zudem erlaube es das Versorgungsstrukturgesetz, dass die Selbstverwaltung auf Landesebene Preiszuschläge für besonders förderungswürdige Leistungen vereinbart.

Haftungsfonds vorgeschlagen

Die KBV nimmt eine andere Bewertung vor. Auf eine Anfrage des CDU-Gesundheitspolitikers Jens Spahn hin schreibt KBV-Dezernentin Dr. Patricia Klein am 21. August, man erwarte, "dass sich die Preissteigerungen der letzten Jahre fortsetzen".

Vor diesem Hintergrund sei eine "erneute Überprüfung der Kostensituation" im Zuge der Weiterentwicklung des EBM "angezeigt".

Die Regierung erklärt, der überdurchschnittlich hohe Prämienanstieg für Ärzte, die in der Geburtshilfe tätig sind, sei ihr bekannt - genaue Zahlen kann sie aber nicht nennen.

Widmann-Mauz lobt das Belegarztwesen als "bewährte Form der Vernetzung von stationärer und ambulanter Versorgung" an deren Erhalt die Bundesregierung besonders in der Geburtshilfe interessiert sei.

Für Dr. Martina Bunge, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, zeigt die Regierungs-Antwort, dass die Haftpflichtprämien nicht nur bei Hebammen, sondern auch bei Belegärzten für Probleme sorgen. Sie mahnt daher einen "Haftungsfonds für Heilberufe" an.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!