Südwesten: Regress-Keule kommt seltener

Nur eine kleine Minderheit der Ärzte im Südwesten hat einen Arzneiregress am Hals, die Zahlen sinken.

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STUTTGART (fst). Die Zahl der Wirtschaftlichkeitsprüfungen mit Blick auf Arzneimittel ist bei Vertragsärzten in Baden-Württemberg seit 2005 zurückgegangen. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf Anfrage der Grünen im Landtag hervor.

Danach waren beispielsweise im Jahr 2005 insgesamt 2493 von landesweit 16.985 Praxen "auffällig" im Sinne des Paragrafen 106 Absatz 2 Satz 1 SGB V. Eingeleitet wurden damals Verfahren gegen 962 Praxen.

Nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2007 sank die Zahl der eingeleiteten Verfahren im Folgejahr auf 412, also weniger als die Hälfte der Zahl von 2005. Umgekehrt verhält es sich in diesen beiden Jahren mit der Zahl der schließlich verhängten Regresse: 2005 waren davon 115 Praxen betroffen, im Jahr 2008 hingegen 153.

Verfahren ist zäh

Die Zahlen der Landesregierung weisen aber auch aus, wie quälend lange sich Widerspruchsverfahren bei Arzneimittelregressen für Ärzte hinziehen.

Beispiel 2005: Von den insgesamt 115 von Regressen betroffenen Ärzten haben 100 Widerspruch eingelegt. Davon sind 55 bei den Kammern des Gemeinsamen Beschwerdeausschusses immer noch nicht entschieden, in 32 Fällen hat der Widerspruch Erfolg gehabt, neun Ärzte verbuchten einen Teilerfolg, drei Ärzte dagegen hatten keinen Erfolg.

Noch ungünstiger das Verhältnis im Jahr 2008: 139 Ärzte legten Widerspruch ein, in 136 Fällen steht aktuell immer noch ein Ergebnis aus.

In jüngster Zeit ist die Zahl der von Regressen betroffenen Vertragsärzte in Baden-Württemberg und auch der Gesamtwert der Regresse weiter gesunken, hat die KV kürzlich gemeldet. Im Jahr 2009 waren es noch 139.

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