Thüringer Lagerkampf landet vor Gericht

Keine Ruhe zwischen Haus- und Fachärzten in Thüringen: Der Konflikt um die Honorarverteilung ist festgefahren - nun muss er juristisch aufgearbeitet werden.

Von Robert Büssow Veröffentlicht:
Jetzt werden in Thüringen Paragrafen bewegt: Der Grundsatzstreit um Honorare konnte nicht durch die KV befriedet werden.

Jetzt werden in Thüringen Paragrafen bewegt: Der Grundsatzstreit um Honorare konnte nicht durch die KV befriedet werden.

© Jörg Röse-Oberreich/Panthermedia

GOTHA. Fachärzte in Thüringen haben im Streit um die Honorarverteilung vor Gericht einen ersten Punktsieg eingefahren.

Das Sozialgericht Gotha hat vergangene Woche in zwei Urteilen Bescheide der KV Thüringen aus dem Jahr 2009 aufgehoben und sie zur Neubescheidung verurteilt. Einem Sprecher des Gerichts zufolge handelt es sich jedoch um Einzelfallentscheidungen.

Der Grundkonflikt über die damals vorgenommene Neuordnung der Honorarverteilung zwischen Haus- und Fachärzten, die zugunsten der Allgemeinmediziner ausfiel, sei noch nicht gerichtlich geklärt.

Dazu soll es in den kommenden drei Monaten ein gesondertes Verfahren am Sozialgericht Gotha geben.

Die Aufhebung der KV-Bescheide sei auch "nicht unbedingt ein Präjudiz" über eine mögliche Verletzung der Honorargerechtigkeit zwischen Haus- und Fachärzten und das noch folgende Verfahren, so der Gerichtssprecher.

Eine Sprungrevision zum Landessozialgericht wurde in beiden Urteilen nicht zugelassen. Die KV Thüringen wollte sich zu dem Gerichtsbeschluss, dessen schriftliche Begründung noch aussteht, nicht äußern.

Die erste Vorsitzende, Regina Feldmann, verwies auf das noch ausstehende Hauptverfahren.

Sogar die KBV musste sich einschalten

Einer der klagenden Fachärzte, der Orthopäde Jens Krannich, zeigte sich ebenfalls skeptisch, da die KV noch Rechtsmittel einlegen könne. Krannich wirft der KV "Rechtsbeugung" vor, sagte er der "Ärzte Zeitung".

Vor dem Hintergrund der erstmaligen Bescheidung der RLV im Jahr 2009 sei es zu einer "massiven Verschlechterung für die Fachärzte" gekommen. Das Sozialgericht hatte mit dem Fall Krannich eine Gemeinschaft von 43 Klägern zusammengefasst.

Das zweite Urteil betrifft die Gemeinschaftspraxis Burmeister/Hanke, die ebenfalls eine Klägergemeinschaft repräsentiert. Hintergrund des nun vor Gericht ausgefochtenen Streits ist ein Beschluss der Vertreterversammlung in 2009.

Fach- und Hausärzte hatten sich damals in einen tiefen Lagerkampf verkeilt, der erst unter Beteiligung der KBV geschlichtet werden konnte.

In den Jahren zuvor war den Hausärzten ein finanzieller Nachteil entstanden, der durch eine nachträgliche Änderung der Verteilung in den Jahren 2007 und 2008 kompensiert werden sollte.

Die Verschiebung der Trennungslinie war und ist seitdem strittig. Denn inzwischen beklagen die Fachärzte als Folge eine finanzielle Schlechterstellung.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung