Verbraucherzentrale NRW ermahnt Krankenkassen

Motivierender Anreiz oder Diskriminierung von Kranken? Verbraucherschützer kritisieren Bonusprogramme der Krankenkassen: Sie würden vor allem Gesunde belohnen.

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KÖLN. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ/NRW) hat die Bonusprogramme vieler Krankenkassen kritisiert.

Damit würden sie vor allem Gesunde und Fitte belohnen. Versicherte, die sich für den Erhalt oder die Wiederherstellung ihrer Gesundheit abmühen müssten, schnitten bei den Belohnungssystemen dagegen meist schlechter ab.

Die Verbraucherschützer fordern deswegen nun: "Krankenkassen sollten damit aufhören, gesunde Laborwerte zu honorieren und stattdessen diskriminierungsfreie Bonusprogramme schaffen, die allen Versicherten ungeachtet ihrer Voraussetzungen und Gesundheit gleiche Anreize bieten."

Die VZ/NRW hatte die Bonusprogramme der 30 größten Kassen überprüft und untersucht, für welche Gesundheitsleistungen Versicherte Geld erhalten.

Bei zwei Dritteln gibt es demnach Bares, wenn Versicherte ohne aktives Zutun persönliche Angaben oder Messergebnisse im gesunden Normbereich nachweisen können. So belohnen 19 Kassen ein normales Körpergewicht.

Der AOK Rheinland/Hamburg wirft die VZ/NRW vor, Nichtstun am konsequentesten mit Bonus-Bonbons zu honorieren.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Rolf Buchwitz weist das zurück. Er ist über die Kritik an der Belohnung gesundheitsbewussten Verhaltens verwundert.

"Vielen Menschen tun aktiv etwas für ihre Gesundheit", sagte Buchwitz der "Ärzte Zeitung". "Dies zu belohnen ist eine gute Motivation und hat sich bewährt." (iss)

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