WIdO-Heilmittelbericht 2025
AOK gibt im Vorjahr 4,8 Milliarden Euro für Heilmittel aus
Um 9,3 Prozent sind im vergangenen Jahr die Heilmittelausgaben für AOK-Versicherte gestiegen. Stark beeinflusst worden sei die Entwicklung durch eine gesetzliche Neuregelung seit 2019.
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Nach Darstellung des WIdO haben Ergotherapeuten seit 2019 am stärksten von der Neuregelung der Vergütung profitiert.
© Hans Wiedl / dpa
Berlin. Die Heilmittelausgaben der AOK-Versicherten haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus dem Heilmittelbericht 2025 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Im Vorjahr addierte sich dieser Ausgabenposten auf 4,8 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von 9,3 Prozent, heißt es in dem Bericht.
Das Institut hat für seinen Bericht 14 Millionen Heilmittelverordnungen untersucht, die im Vorjahr für AOK-Versicherte abgerechnet worden sind. Je 1.000 Versicherte seien Therapien im Wert von 170.795 Euro abgerechnet worden, das entspreche Ausgaben von 933 Euro je Heilmittelpatient.
Bericht des Bundesamts für Soziale Sicherung
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Mit 80 Prozent entfällt der größte Teil der Verordnungen auf die Physiotherapie. Dahinter bleiben die anderen Leistungsbereiche wie Ergotherapie (8 Prozent der Verordnungen), Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (5,7 Prozent) und Podologie (6 Prozent) weit zurück.
Entscheidend sei die Ausgabenentwicklung durch eine gesetzliche Neuregelung beeinflusst worden, die zu einer bundesweiten Angleichung des Vergütungsniveaus geführt habe, berichtet das WIdO.
Mehrausgaben von 2,5 Milliarden Euro
Seit Juli 2019 sind die Preise der Region mit den höchsten Vergütungen maßgeblich für die jeweiligen Leistungspositionen gewesen. Demgegenüber konnten die Faktoren Mengeneffekt oder Demografie bei der Entwicklung der Ausgaben vernachlässigt werden.
Nach einer Modellberechnung des WIdO hat die Umsetzung der gesetzlichen Neuregelung seit Juli 2019 zu Mehrausgaben von über 2,5 Milliarden Euro geführt, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO. Am stärksten hätten Ergotherapeuten von der Neujustierung profitiert, heißt es.
Untersuchung des WIdO
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WIdO-Geschäftsführer Schröder erinnert daran, dass es Ziel des Gesetzgebers gewesen sei, durch eine höhere Vergütung die Attraktivität der Heilmittelberufe zu steigern. Allerdings müsse festgestellt werden, dass die Lohnentwicklung dieser Berufe „deutlich hinter den Umsatzsteigerungen zurückbleibt.“
Seit 2018 seien bei der AOK die Heilmittelausgaben um 80 Prozent gestiegen. Bei den Entgelten in der Physiotherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie sei zwischen 2018 bis 2024 dagegen nur ein Anstieg von 35 Prozent zu verzeichnen, teilt das WIdO unter Verweis auf die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit mit. (fst)







