Verbrennungen: Besonders häufig Jungs betroffen

Die Zahl der brandverletzten Kinder in Deutschland sinkt kaum. Pädiater und Sozialforscher fordern daher mehr Prävention für Kinder.

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BERLIN (dno). Jedes Jahr müssen in Deutschland mehr als 30.000 Kinder mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt werden. Etwa 6600 Kinder haben so schwere Verbrennungen oder Verbrühungen, dass sie stationär behandelt werden müssen.

Forscher haben in einer Studie Zusammenhänge zwischen sozialen Merkmalen und der Häufigkeit von Verbrühungen gefunden. So gibt es in Familien aus niedrigen sozialen Schichten öfter Verbrühungsunfälle. Auch Kinder aus Migrantenfamilien verletzen sich signifikant öfter bei Verbrühungen.

Laut der Studie sind besonders kleine Jungen häufig Opfer von thermischen Verletzungen.

"Während die Hospitalisierungsraten der durch Straßenverkehrsunfälle schwer verletzten Kinder unter fünf Jahren seit 2000 einen kontinuierlichen Rückgang verzeichnen, stagniert die Zahl der thermischen Verletzungen im gleichen Zeitraum auf einem hohen Niveau", kritisiert Co-Autorin der Studie Dr. Gabriele Ellsäßer.

Auch eine Form der Kindesmisshandlung

Das bemängelt auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Dr. Jörg Schriever, Unfallbeauftragter des BVKJ, gibt zu bedenken, dass Verbrühungen und Verbrennungen etwa mit Zigarettenglut auch eine Form der Kindesmisshandlung sein können.

Um Kinder aus Risikogruppen besser schützen zu können, sollte dieser Tatbestand auch im Kinderschutzgesetz berücksichtigt werden.

"Die Kinder- und Jugendärzte bemühen sich nicht nur kurativ, sondern auch präventiv zu arbeiten und hoffen, dass wirksame Konzepte wie die Unfallprophylaxe und Gewaltprävention im ausstehenden Präventionsgesetz endlich als Teil der ärztlichen Grundversorgung anerkannt und von den Kassen honoriert werden."

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