Versichertendaten - bei manchen Kassen nicht sicher?

BREMEN (cben). Erstmals hat der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar Anzeige wegen der besondere Schwere eines Verstoßes im Gesundheitswesen gestellt und zwar gegen Mitarbeiter der Innungskrankenkassen Weser-Ems und Hamburg sowie der private Signal Iduna. Die Ermittlungen dauern teilweise noch an.

Veröffentlicht:

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen bereits eingestellt. Aber die Staatsanwaltschaften in Aurich und Oldenburg ermitteln. Der Verdacht: Die IKK Weser-Ems, die inzwischen mit der Handelskrankenkasse (hkk) Bremen Niedersachsen verschmolzen ist, habe der mit ihr kooperierenden privaten Signal Iduna "u.a. Name, Anschrift, Geburtsdatum, Krankenversichertennummer, Telefonnummer" ihrer Kunden überlassen, heißt es im Jahresbericht des Bundesdatenschutzbeauftragten von 2007/2008.

Die Mitarbeiter der Signal hätten dann von den Räumen der damaligen IKK-Niederlassung Aurich aus die IKK-Kunden zur "telefonischen Akquise" angerufen, um für private Versicherungsprodukte zu werben. Dabei seien auch "sensible personenbezogene Daten (z. B. "Krebs/darmkrank", "keine Zähne", "behindert", "Sozialhilfe") erhoben" worden. Außerdem hätten die IKKen Gesundheitsdaten Daten ihrer Versicherten ausgewertet, um für private Leistungsangebote "Leistungsausschlussgründe" zu erheben. Von Datenhandel ist im Bericht nicht die Rede.

Die hkk, seit Ende 2007 Rechtsnachfolgerin der IKK Weser-Ems, teilte mit, die gerügte Praxis sei nach der Anzeige sofort beendet worden. Edzard Bennmann, Sprecher der Signal Iduna, erklärte, von Ermittlungen gegen die Signal Iduna sei ihm nichts bekannt. In der Tat ist die Staatsanwaltschaft Oldenburg auch noch nicht an den Privatversicherer heran getreten, bestätigte ein Sprecher. "Zunächst müssen die Ermittlungen in Aurich gegen die Mitarbeiter der ehemaligen IKK-Dienststelle abgeschlossen sein", hieß es. Derzeit gebe es den Verdacht, dass es sich bei dem Fall um eine "generelle Absprache" der beiden Kassen gehandelt haben könnte. Der Fall war bereits im vergangenen Jahr öffentlich geworden.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Krankenhaus-Reformpläne

Fachkräftemangel könnte Umbau der Kliniklandschaft beschleunigen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert