„Bundeskrankenhausminister“

Virchowbund wirft Lauterbach „ambulante Blindheit“ vor

Vorfahrt für den stationären Sektor, Haus- und Facharztpraxen aufs Abstellgleis gepackt: Virchowbund-Chef Heinrich geht mit der Gesundheitspolitik von Minister Lauterbach scharf ins Gericht.

Veröffentlicht:
„Der ‚Bundeskrankenhausminister‘ leitet die Substitution der Hausarztmedizin ein“: Virchowbund-Chef Dr. Dirk Heinrich übt scharfe Kritik an Karl Lauterbach (SPD).

„Der ‚Bundeskrankenhausminister‘ leitet die Substitution der Hausarztmedizin ein“: Virchowbund-Chef Dr. Dirk Heinrich übt scharfe Kritik an Karl Lauterbach (SPD).

© Georg Wendt/picture alliance

Berlin. Der Virchowbund hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) „Blindheit“ auf dem ambulanten Auge vorgeworfen. Es gebe dafür etliche „Belege“, sagte Virchowbund-Chef Dr. Dirk Heinrich am Mittwoch.

So würden den Krankenhäusern sechs Milliarden Euro bereitgestellt, um gestiegene Energiekosten aufzufangen. Den Praxen versage der Minister dagegen einen Ausgleich für Inflation und Energiepreisexplosion, monierte Heinrich.

Zudem habe Lauterbach „die Substitution der Hausarztmedizin“ eingeleitet, in dem er etwa das Impfen in Apotheken verlagere und Gesundheitskioske als „paramedizinische Anlaufstellen“ etablieren wolle. Mit seinen Digitalisierungsplänen gehe Lauterbach „den nächsten Schritt“, indem er eine Primärversorgung in Kiosken und Apotheken einzuführen versuche. Ärzte sollten in diesem Szenario nur noch via Telemedizin zugeschaltet sein.

Lesen sie auch

„Paramedizinische Anlaufstellen“

Scharf ins Gericht geht Heinrich auch mit Äußerungen des Gesundheitsministers beim Krankenhausgipfel Anfang der Woche. Lauterbach habe dort erklärt, dass sich die Krankenhäuser viel stärker für die ambulante Versorgung öffnen müssten und die Ambulantisierung der Augenheilkunde durch niedergelassene Ärzte in der Vergangenheit „unerträglich“ für ihn sei.

„Unerträglich“ sei vielmehr, wie der „Bundeskrankenhausminister“ Lauterbach den ambulanten Bereich mit seinen rund 100.000 Praxen offenbar als Auslaufmodell einstufe und diesen Bereich seit seinem Amtsantritt ignoriere, so Heinrich. Stattdessen denke Lauterbach die gesamte künftige Versorgung vom stationären Sektor aus und lasse damit dem „teuersten und ineffizientesten Sektor den Vortritt“.

Inzwischen sei weder von der Überwindung der Sektorengrenzen noch von verstärkter Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten in Klinik und Praxis mehr die Rede. Profiteure dieser Entwicklung seien Investoren und Träger von Klinikkonzernen, Leidtragende die Patienten, denen „Wartelisten- und Zweiklassenmedizin droht“. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?