Wissenschaftler

Weckruf an die Politik

Drei maßgebliche Wissenschafts- und Hochschulorganisationen haben Bund und Länder aufgefordert, ihre Blockade in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik aufzugeben. Der Gordische Knoten im Streit um Zuständigkeiten müsse endlich durchschlagen werden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Wissenschaftsverbände haben an Politiker in Bund und Ländern appelliert, die "gegenseitige Blockade" in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik zu überwinden.

Erstmals seit dem Jahr 2005 präsentierten drei Spitzenorganisationen des Hochschul- und Wissenschaftssystems - Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Wissenschaftsrat (WR) - gemeinsam ihre Forderungen.

Vor allem durch Sonderprogramme des Bundes sei der Hochschul- und Wissenschaftsstandort Deutschland zuletzt attraktiver geworden, heißt es.

Mit "zunehmendem Unverständnis" aber sähen Forscher und Studierende, dass wichtige Fragen der künftigen Ausgestaltung und Finanzierung "umstritten und ungelöst" sind. Zwar seien im Koalitionsvertrag wichtige Leitlinien künftiger Politik vorgezeichnet. "Auf ihre Umsetzung aber warten wir bislang vergeblich", heißt es in der Erklärung.

Kein Cent den Ländern ohne Zweckbindung!

Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollten "einen substanziellen Anteil" an den Mitteln erhalten, die im Koalitionsvertrag für Bildung und Betreuung vorgesehen sind. Was dann folgt, ist eine Misstrauenserklärung an die Politik: Dieses Geld dürfe nicht ohne Zweckbindung den Ländern überlassen werden - dies würde dort "falschen Prioritätensetzungen außerhalb des Bildungs- und Wissenschaftssektors Vorschub leisten".

Weiterhin fordern die drei Organisationen, die Exzellenzinitiative, den Pakt für Forschung und Innovation und den Hochschulpakt weiterzuentwickeln und fortzuführen. Bund und Länder müssten zu einer "geregelten Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Forschung" kommen. Das Kooperationsverbot im Grundgesetz solle abgeschafft werden.

Dieses Verbot in Artikel 104b GG wurde im Zuge der Föderalismusreform 2006 ins Grundgesetz aufgenommen. Es verbietet dem Bund, sich dort finanziell zu beteiligen, wo die Ländern qua Kompetenzverteilung allein zuständig sind. Bildungsfinanzierung ist damit als alleinige Ländersache festgeschrieben worden. Falls es nicht gelingt, diesen Passus zu kippen, solle ein stärkeres Engagement des Bundes auf anderem Wege ermöglicht werden. (fst)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an