Ärzte und Politik grübeln

Wie gewinnt man mehr Organspender?

Organspende im Sinkflug: 10.000 Menschen warten auf ein Organ, nur 877 wurden letztes Jahr gespendet. Grund genug für Ärzte und Politiker, sich um den Missstand zu kümmern.

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Weit mehr Menschen warten auf ein Organ als welche gespendet werden.

Weit mehr Menschen warten auf ein Organ als welche gespendet werden.

© Jens Kalaene/dpa

FRANKFURT/BERLIN. Nach dem Vertrauensverlust durch den Transplantationsskandal will Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) intensiv für Organspenden werben. "Alle acht Stunden stirbt ein Mensch auf der Warteliste, weil kein passendes Organ gefunden wird", sagte der Minister.

Um die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen eine Organspende abzubauen, soll auch ein zentrales Transplantationsregister mehr Transparenz bringen. Gesetzliche sowie private Krankenkassen müssen nun ihre Versicherten ab 16 Jahren alle zwei Jahre über Organspende und Organspendeausweis informieren.

BÄK: Mehr Aufklärung

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, verlangt mehr Aufklärung über Organspenden.

Im Übrigen sei der Transplantationsskandal 2012 nur ein Grund für das weitere Absacken der Spenderzahlen gewesen. "Wesentlich wichtiger ist die nach wie vor nicht ausreichende Finanzierung der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern.

Außerdem: "Auch Angehörigengespräche mit speziell geschultem Personal müssen auskömmlich bezahlt werden", sagte der BÄK-Chef und fügte hinzu: "Hier sind die Krankenkassen immer noch ein großer Bremsklotz."

Widerspruchslösung oder bewusste Entscheidung?

Eine sogenannte Widerspruchslösung, bei dem jeder Versicherte grundsätzlich als Spender eingestuft wird, es sei denn, er spricht sich eindeutig dagegen aus, hält Montgomery in Deutschland kaum für durchsetzbar. In der Ärzteschaft gebe es zwar viel Sympathie dafür gegeben. Doch die Realität im Land sehe anders aus.

Gröhe argumentierte dagegen, der Bundestag habe einmütig für die sogenannte Entscheidungslösung gestimmt. "Ich bin von dieser Regelung überzeugt, denn die Entscheidung für die Organspende ist eine ganz persönliche. Sie sollte immer eine eigene, freiwillige, informierte und vor allem eine bewusst getroffene Entscheidung sein." (dpa)

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