Hochschulambulanzen

Die Situation bleibt kritisch

Im Gesundheitswesen wissen alle, dass Hochschulamabulanzen in der Ausbildung und in der Versorgung eine große Rolle spielen. Bei der Finanzierung aber zeigt jeder mit dem Finger auf den Anderen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Kann die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) nach Paragraf 116b SGB V Modell stehen für die künftige Finanzierung der Hochschulambulanzen?

In dieser Frage vertreten die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der Verband der Uniklinika Deutschlands (VUD) und der AOK Bundesverband komplett konträre Auffassungen.

KBV-Vorstand Regina Feldmann sprach sich dafür aus, die komplette Finanzierung der ambulanten Hochschulmedizin im Rahmen des Paragraf 116b zusammenzufassen.

"Das ist eine Chance, genau diese Ebene der spezialisierten Medizin in Zukunft klarer zu regeln", sagte sie beim Frühjahrsforum der Hochschulmedizin am Donnerstag in Berlin.

Problematisch ist aus Sicht der KBV, dass keiner den Umfang von Regel- und Grundversorgung kenne, den die Hochschulambulanzen erbringen.

Feldmann lehnte daher Bestrebungen ab, die Ambulanzen bei der Berechnung des Versorgungsgrads zu berücksichtigen. Darüber gebe es im Moment eine heftige Diskussion im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA).

116b ist keine Alternative

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag eine angemessene Vergütung der Hochschulambulanzen angekündigt. Für die Unikliniken steht fest, dass die ASV-Regelungen nicht die Lösung sein können. Sie seien nicht zur Abbildung der Leistungen in den Hochschulambulanzen geeignet, so VUD-Generalsekretär Ralf Heyder. "116b ist keine Alternative", sagte er.

Ziel des VUD ist es nach seinen Angaben, dass die ambulanten Angebote der Unikliniken künftig primär in den Hochschulambulanzen zusammengefasst werden. Dort müsse aber auch die Krankenversorgung vergütet werden, nicht nur Forschung und Lehre, für die der ambulante Zulassungsauftrag besteht. "Es geht darum, dass die faktische Versorgung, die dort gemacht wird, adäquat vergütet wird", forderte Heyder.

Dazu seien vor allem bessere Ausgangsbedingungen für die Unikliniken in den Verhandlungen mit den Krankenkassen nötig. Außerdem fordert der VUD eine Zulassungsregelung für die Hochschulambulanzen, die das gesamte Spektrum abbildet.

Die Forderung nach einer Finanzierung der Versorgungsleistungen an Hochschulambulanzen durch die Krankenversicherung wies Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK Bundesverbandes, unter Verweis auf den begrenzten Zulassungsumfang zurück. Versorgungsaufgaben für die Hochschulambulanzen sieht er allenfalls bei Patienten mit seltenen Erkrankungen.

Er kritisierte die mangelnde Finanzierung der für Forschung und Lehre zuständigen Hochschulambulanzen durch die Wissenschaftsministerien der Länder als "kalte Monistik". Eine Finanzierung über die ASV ist aus Dehs Sicht jedoch auch keine Lösung.

Der Geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbandes übte scharfe Kritik an der Umsetzung der gesetzlichen Regelungen. "Der 116b, wie er jetzt im GBA verhackstückt wird, taugt überhaupt nichts", so Deh. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können