Chefarzt-Umfrage

Fast jeder Zweite erhält Boni

Chefärzte sind keineswegs aus Prinzip gegen eine Beteiligung an den wirtschaftlichen Geschicken ihrer Häuser. Wie die aber aussehen könnte, ohne für neuen Streit zu sorgen, ist völlig offen.

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HAMBURG. Chefarztboni, die von wirtschaftlichen Kennzahlen abhängig gemacht werden, stoßen bei Ärzteverbänden seit Jahren auf einhellige Ablehnung.

Unter den Klinikärzten ist das Meinungsbild jedoch keineswegs so eindeutig, wie die aktuelle Studie "Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2012" der Stiftung Gesundheit zeigt.

Laut einer Umfrage, an der 369 Klinikärzte teilnahmen, erhalten knapp 40 Prozent Boni auf Basis der Ertragslage ihres Arbeitgebers. Unter Vorgabe bestimmter Aussagen bekundete zwar eine Mehrheit Zustimmung zur Kritik an Chefarztboni.

So stimmten über zwei Drittel der Aussage zu, Bonusleistungen nach wirtschaftlichem Erfolg würden "ein hohes Risiko für nicht medizinisch indizierte Eingriffe" bergen.

Und deutlich mehr als die Hälfte der Befragten sieht in dieser Vergütungsform einen Widerspruch zum ärztlichen Ethos.

Aber: Prinzipielle Opposition zur Beteiligung an den ökonomischen Geschicken eines Hauses ist bei den Chefärzten auch nicht festzustellen. Nur 30 Prozent stimmten der Aussage zu, leitende Ärzte "sollten grundsätzlich von wirtschaftlichen Aspekten der Versorgung freigehalten werden".

Und die in jüngster Zeit aufgekommene Forderung, Boni sollten an qualitative statt ökonomische Kriterien der Versorgung geknüpft werden, halten nur 20 Prozent der Befragten für sinnvoll. Die Mehrheit erwartet davon keine Verbesserung der Versorgungsqualität.

Diese Angaben ließen einen "hohen Bedarf" erkennen, "das mögliche Einsatzfeld von Bonifikationen jenseits pauschaler Ablehnung oder unkritischer Bejahung zu erkunden", urteilt die Stiftung Gesundheit. (cw)

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