Arztehepaar Bodenschatz

Geballte neurologische Kompetenz in der Provinz

In 20 Jahren haben Ralf und Anita Bodenschatz nicht nur ein MVZ mit über 30 Mitarbeitern aufgebaut, sie decken auch einen Großteil der neurologisch-psychiatrischen Versorgung in der Region Mittweida ab .

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Das Arztehepaar Ralf und Anita Bodenschatz: Gründer und Mitinhaber des neurologisch-psychiatrisch ausgerichteten "MVZ Mittweida".

Das Arztehepaar Ralf und Anita Bodenschatz: Gründer und Mitinhaber des neurologisch-psychiatrisch ausgerichteten "MVZ Mittweida".

© privat

MITTWEIDA. Es mag überraschen, ein neuropsychiatrisches MVZ dieser Größenordnung in einer 15.000-Seelengemeinde vorzufinden. "Ich hatte jedoch schon immer eine Freude an unternehmerischem Handeln", erläutert der Diplommediziner Ralf Bodenschatz.

Er begann vor 22 Jahren in Mittweida mit einer Einzelpraxis, kurz danach kam die Pädiaterin Anita Bodenschatz hinzu, die sich auf Kinder- und Jugendpsychiatrie spezialisierte. Als dann zwei ältere Kollegen im Landkreis in Rente gingen, kaufte das Paar die zwei Arztsitze auf und gründete zusammen mit einem Kollegen das MVZ.

Mit der Zeit konnten sie weitere Sitze erwerben. Inzwischen arbeiten neun Neurologen und Psychiater, fünf Psychotherapeuten und drei Sozialpädagogen in dem MVZ. Pro Quartal versorgen sie im Schnitt 7000 Patienten.

Ein dreiköpfiges Verwaltungsteam mit einem kaufmännischen Leiter kümmert sich um das Praxismanagement. Mit den MFA haben das MVZ und seine drei Außenstellen jetzt rund 35 Mitarbeiter.

Beschränkung auf Kernkompetenzen

Zum Konzept des MVZ gehört eine Rundumversorgung für neuropsychiatrische Patienten: "Wir haben von Anfang an viel Wert darauf gelegt, uns auf unsere Kernkompetenz zu beschränken", so Ralf Bodenschatz.

Auf Fachärzte aus anderen Disziplinen wird verzichtet, stattdessen versucht man, den Patienten fast alles anzubieten, was ambulant in der Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie möglich ist.

Anita Bodenschatz kümmert sich mit einem Teil der Mitarbeiter um die seelischen Nöte der Kinder und Jugendlichen und arbeitet dabei auch mit der Kinderpsychiatrie der Klinik in Mittweida eng zusammen.

An der Klinik kann sie zudem die psychologische Betreuung von Krebspatienten übernehmen. Die Klinik wiederum schickt Kinder in das MVZ für EEG-Messungen und hat direkten Zugriff auf diese Daten.

Da sich das MVZ im Klinikgebäude befindet, kann es die Klinikärzte auch bei Notfällen unterstützen: "Die Intensivstation ist direkt unter uns. Schlaganfälle können wir uns innerhalb von einer Minute anschauen."

Weiterer Fokus auf Heimbetreuung

Ein weiterer Schwerpunkt für den Neurologen, Psychiater und Geriater Bodenschatz ist die Heimbetreuung. Über 40 Pflegeheime in der Region mit etwa 1000 Patienten besuchen er und seine Mitarbeiter jedes Quartal.

Ein Team aus Sozialpädagogen, Psychiatrie-Fachschwestern und einer Psychologin kümmert sich um sozialpsychiatrische Aufgaben, eine Neurochirurgin steht für die Wirbelsäulensprechstunde zur Verfügung und kann die Patienten bei Bedarf in der Klinik operieren. Bodenschatz selbst deckt noch den Bereich Schlafmedizin mit ab. Hier arbeitet das MVZ mit der Klinik in Chemnitz zusammen.

Doch für den Arzt gehören zur Versorgung auch nicht-ärztliche Leistungen, für die er und seine Familie eigene Unternehmen gegründet haben.

Anita Bodenschatz ist dabei, eine ambulante psychiatrische Fachpflegefirma aufzubauen, der Sohn bietet Ergo- und Physiotherapieleistungen an, ein ein pharmakologisches Studienzentrum gehört zum Familienbetrieb .

Bodenschatz bleibt dennoch Zeit für seine Patienten: Einen Großteil der Verwaltung erledigt sein Geschäftsführer und dessen Team. Daher arbeitet der Arzt nicht mehr als 45 Stunden pro Woche. "Ich delegiere gerne und beschränke mich auf das, was mein Job ist."

Das klappe nur, wenn er den Mitarbeitern viel Freiraum lässt. "Wir legen sehr viel Wert auf Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Und das funktioniert auch."

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