Charité

Gesparte Drittmittel werden umgewandelt

Aus Verbindlichkeiten werden Gewinnrückstellungen: Die Berliner Charité ändert ihren buchhalterischen Umgang mit unverbrauchten Drittmitteln. Doch ausgestanden sein dürfen die Irritationen damit noch nicht.

Veröffentlicht:
Stopp: Charité ändert Umgang mit Verwaltungszuschüssen bei Drittmitteln.

Stopp: Charité ändert Umgang mit Verwaltungszuschüssen bei Drittmitteln.

© Marc Tirl / dpa

BERLIN. Die Affäre an der Berliner Uniklinik Charité um den Umgang mit nicht verbrauchten Drittmitteln ist zumindest bilanzbuchhalterisch geklärt. Doch viele Fragen sind weiterhin offen. Die strittigen Gelder sollen nicht mehr wie bisher als Verbindlichkeiten, sondern als Gewinnrückstellung verbucht werden.

Das entschied am Freitag vergangener Woche der Aufsichtsrat der größten Uniklinik Europas. Nach Charité-Angaben handelt es sich um 34,7 Millionen Euro. In den Medien war zunächst von rund 40 Millionen Euro die Rede.

Nach dieser Klärung kann die Charité auch ihr Jahresergebnis für 2013 beziffern. Sie weist demnach einen kleinen Gewinn von 1,6 Millionen Euro aus. Der Jahresabschluss ist jedoch noch vorläufig. Die formale Feststellung erfolgt erst in der Juni-Sitzung des Aufsichtsrats.

"Die angesparten Drittmittel werden auf Vorschlag des Vorstands und nach erfolgter Zustimmung des Aufsichtsrats zuwendungskonform für Forschungsfinanzierung verwendet werden", teilte Charité-Sprecher Uwe Dolderer zudem mit.

Außerdem habe der Aufsichtsrat den Vorstand gebeten, einen Vorschlag zum künftigen Verfahren der Drittmittelbuchung, zur Verwendungsplanung und Verwendung vorzulegen.

"Das neue Procedere soll vom bisherigen Verfahren abweichen und Transparenz innerhalb der Charité, gegenüber den Aufsichtsgremien und den Mittelgebern gewährleisten", so Dolderer weiter.

Noch offen ist auch die politische und die juristische Bewertung der Vorgänge um die Drittmittel an der Charité. Der Berliner SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz hat gegenüber dem Fernsehsender rbb erneut versichert, dass der Bundestag weiterhin ein Auge auf die Vorgänge haben wird.

Außerdem hat die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Charité eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass das Geld falsch ausgewiesen worden sei. Das wäre ein Verstoß gegen das Publizitätsgesetz. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Prostatektomie

Roboterassistierte Chirurgie senkt Komplikationsraten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren