Brunsbüttel

Klinikleitung schlägt Hilfsangebot der Kassen aus

BRUNSBÜTTEL (di). Der Streit um den ersten Sicherstellungszuschlag für ein Festlandkrankenhaus spitzt sich zu. Das Angebot der Krankenkassen, dem defizitären Westküstenklinikum (WKK) Brunsbüttel mit 800.000 Euro zu helfen, schlug die Klinikleitung als unzureichend aus.

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Im Kern geht es um die Frage, ob das Defizit eines Hauses oder des gesamten Unternehmens ausgeglichen werden muss. Brunsbüttel ist Bestandteil des WKK Heide und Brunsbüttel.

Die große und moderne Klinik in Heide arbeitet rentabel, das kleinere Nachbarhaus in Brunsbüttel nicht.

Die roten Zahlen in Brunsbüttel führten Anfang des Jahres zum bundesweit beachteten Streit, ob die Kassen für das WKK einen Sicherstellungszuschlag zahlen sollen - diesen bekommen bislang ausschließlich Inselkrankenhäuser.

1,6 Millionen Euro Verlust

Die räumliche Lage der Klinik an der Nordsee, argumentiert die Klinikleitung, sei durchaus mit der eines Inselkrankenhauses vergleichbar.

Zugleich sei das Haus für die Versorgung in Dithmarschen unverzichtbar. Unterstützung erhielt die Klinikleitung vom damaligen Landesgesundheitsminister Dr. Heiner Garg.

Das Minus in Brunsbüttel soll rund 1,6 Millionen Euro betragen, dies führt auch für das Gesamtunternehmen zu roten Zahlen. Nachdem die Kassen in einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht mit ihrem Antrag auf Aufschiebung der Zahlung unterlagen, boten sie den Ausgleich des Defizits des Gesamthauses an - was in Dithmarschen aber nicht akzeptiert wird.

Landrat Dr. Jörn Klimant, Aufsichtsratsvorsitzender des WKK, sieht sich mit dem angeordneten Sofortvollzug bestätigt, obwohl in der Hauptsache noch kein Urteil gefällt wurde.

Brunsbütteler Haus eine Abteilung

Die Krankenkassen dagegen können die Ablehnung ihres Angebots nicht nachvollziehen, weil die Klinikleitung stets die Notwendigkeit einer schnellen Einigung betont hatte.

"Wenn der WKK-Geschäftsführer unser Angebot jetzt ablehnt, kann die finanzielle Lage des WKK ja so dramatisch nicht sein", sagte Martin Litsch von der AOK Nordwest.

Die Krankenkassen vertreten den Standpunkt, dass sie nur das Gesamtdefizit auszugleichen haben. Das Brunsbütteler Haus bezeichnen sie als Abteilung, deren Ergebnis nicht losgelöst von der Gesamtbetrachtung des Unternehmens beurteilt werden dürfe.

Schleswig-Holsteins vdek-Chef Armin Tank betonte: "Es kann und darf nicht angehen, dass das WKK mit der Zahlung eines Sicherstellungszuschlages einen Gewinn einstreicht."

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