Gehaltsverzicht

Klinikum Osnabrück kann weiterarbeiten

Mit der Bereitschaft zum Gehaltsverzicht tragen angestellte Ärzte zur Zukunftssicherung des Klinikums Osnabrück bei.

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OSNABRÜCK. Das Klinikum Osnabrück kann weiterarbeiten - auch weil die 286 Ärzte unter den rund 2000 Angestellten des Hauses auf Gehalt verzichten. Seit Februar verhandelten die Partner "zur Wiederherstellung und Profitabilität und zum Erhalt der Klinikum Osnabrück GmbH in kommunaler Trägerschaft", teilt das Klinikum mit.

Vor Kurzem haben sich die Vertreter der Stadt Osnabrück, Gewerkschaften und das Klinikum Osnabrück auf einen Zukunftssicherungsvertrag geeinigt: Das komplette Personal inklusive der Chefärzte und Geschäftsführung verzichtet auf jährlich 3,5 Prozent Lohn.

Im Gegenzug hält die Stadt das Krankenhaus bis 2024 in kommunaler Trägerschaft und erhöht die Eigenkapitalquote um 20 Millionen Euro.

70 Prozent stimmen zu

Die Ärzteschaft wird den Verzicht über 1,4 unbezahlte Wochenstunden zusätzlich erbringen. 70 Prozent der im Marburger Bund organisierten Ärzte des Hauses stimmten dieser Lösung zu.

"Anfangs hatte der Marburger Bund noch gegen diese Lösung gestimmt, weil er nicht wollte, dass wegen der Reduktion Extraschichten für Ärzte gefahren werden müssen", sagt Stephanie Walter, die Sprecherin des MB Niedersachsen, zur "Ärzte Zeitung".

Nun lautet die Einigung: Die Ärzte arbeiten 41,4 Wochenstunden. "Auch die Chefärzte, die ja nicht im MB organsiert sind, haben schriftlich dem Verzicht zugestimmt", sagt Walter.

"Die Mitarbeiter sind in Vorleistung gegangen. Nun ist es an der Geschäftsführung, zu beweisen, dass sie besser als ihre Vorgänger in der Lage ist, ein Krankenhaus unter kommunaler Trägerschaft erfolgreich zu führen", so Walter.

Einsparungen von 17,5 Millionen Euro

Die Laufzeit des Zukunftssicherungsvertrages soll spätestens zum 30. September 2020 enden, teilt das Klinikum mit. Das Klinikum hat allein im vergangenen Jahr 6,5 Millionen Euro Schulden gemacht, bestätigt Sprecherin Sylvia Kerst. Die Einsparung durch den Lohnverzicht beträgt 17,5 Millionen Euro über fünf Jahre hinweg, hieß es.

"Alle Maßnahmen werden dazu beitragen, dass in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 57,5 Millionen Euro in den Klinikum-Haushalt fließen, um den Investitionsstau aufzulösen, Schulden abzubauen und die Eigenkapitalquote zu verbessern", hieß es.

Neben den 20 Millionen Euro aus der Eigenkapitalquote der Stadt und den 17,5 Millionen Euro aus dem Gehaltsverzicht will das Haus in den kommenden fünf Jahren 20 Millionen Euro aus Effektivitätssteigerungen in der Versorgung generieren.

"Wir haben im Zuge von Analysen 150 Projekte identifiziert, in denen wir die Arbeit wirtschaftlicher machen können", sagt Kerst, darunter Patiententransport, das Casemanagement oder der Einkauf. (cben)

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