Kölner Uniklinik buhlt um Niedergelassene

Weil am Kölner Uniklinikum ambulante Therapien an Bedeutung gewinnen, will die Klinik die Zusammenarbeit mit Niedergelassenen ausweiten.

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Unikliniken in Köln: Kooperation mit niedergelassenen Ärzten.

Unikliniken in Köln: Kooperation mit niedergelassenen Ärzten.

© Chai von der Laage / imago

KÖLN (iss) Die Kölner Universitätsklinik setzt auf die verstärkte Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten in der Region.

"Wir müssen uns gemeinsam mit den niedergelassenen Kollegen schlaue Modelle der Zusammenarbeit überlegen, da hochspezialisierte Therapien zunehmend im ambulanten Bereich durchgeführt werden", erklärte der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor der Klinik Professor Edgar Schömig.

Das zeige sich etwa bei der Versorgung von Krebspatienten. Das Centrum für Integrierte Onkologie der Uniklinik arbeite mit hochkomplexen interdisziplinären Behandlungspfaden, in die auch die niedergelassenen Ärzte einbezogen seien.

Die Mediziner in Klinik und Praxis müssten sicherstellen, dass gemeinsame Standards und Qualitätskriterien eingehalten werden. "Das ist eine große Herausforderung", sagte Schömig.

Das Krankenhaus beschäftigt über 8700 Mitarbeiter und hat rund 1400 Betten. Von ihnen werden zurzeit nur rund 1300 genutzt, weil das Bettenhaus Schritt für Schritt saniert wird.

Die Klinik arbeitet mit rund 1600 Zuweisern zusammen. Sie behandelt rund 200.000 Patienten im Jahr ambulant und 50.000 stationär.

Im Jahr 2011 ist die Zahl der ambulanten Patienten um fünf Prozent gestiegen, die der stationären um drei Prozent. Der Maximalversorger hat eine Auslastungsquote von über 85 Prozent.

Zwilling: Tarifhilfe nur Augenwischerei

Die Universitätsklinik erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 584 Millionen Euro, das war eine Steigerung um 4,6 Prozent.

Dabei legte der Umsatz im stationären Bereich um 3,8 Prozent auf 295,5 Millionen Euro zu und im ambulanten Bereich um 6,5 Prozent auf 26,4 Millionen Euro. Der Rest stammte überwiegend aus Drittmitteln und aus Zuschüssen des Landes für Lehre und Forschung.

Der Jahresüberschuss des Klinikums verringerte sich von 2,4 Millionen Euro auf 1,4 Millionen Euro. Inklusive Tochtergesellschaften betrug der Gewinn 2,4 Millionen Euro nach 4,2 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Kaufmännische Direktor Günter Zwilling nannte den Grund für den Rückgang: "Tarif- und Sachkostensteigerungen werden durch das Vergütungssystem nicht adäquat refinanziert."

Allein 2012 werde das Delta zwischen den Tarifsteigerungen und der Veränderungsrate für die Klinikvergütung 6,2 Millionen Euro betragen. Gleichzeitig müsse die Klinik einen Beitrag von 1,5 Millionen Euro zur Sanierung der Kassenfinanzen leisten.

Die zum Ausgleich der Zusatzbelastungen für die Kliniken vorgesehene Tarifhilfe bezeichnete Zwilling als "Augenwischerei". Schließlich gebe es 2013 und 2014 einen 25-prozentigen Abschlag auf Mehrleistungen.

"Was man uns jetzt gibt, wird später wieder abgezogen." Der Mehrleistungsabschlag würde gerade jene Kliniken abstrafen, die sich besonders dynamisch entwickeln, sagte Schömig.

"Es trifft die Häuser stärker, die ihre Leistungen ausweiten, weil sie von Patienten und Zuweisern nachgefragt werden."

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