Milliardenschwere Kapitalreserven im Gesundheitswesen

Mehr als fünf Milliarden Euro sind 2010 in deutschen Arztpraxen und Kliniken beim Kauf von medizinischer Ausrüstung "ineffizient investiert" worden. Darauf weist Siemens Financial Services hin.

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MÜNCHEN (ava). Im deutschen Gesundheitssystem gab es 2010 ein nicht gehobenes Liquiditätspotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro -eine Milliarde mehr als 2009. Das geht aus einer aktuellen Studie von Siemens Financial Services (SFS) hervor.

Der Grund: Ärzte und Krankenhäuser wählen bei der Anschaffung medizinischer Ausrüstungen den klassischen Weg. Sie kaufen die Geräte. Nach Ansicht von Kai-Otto Landwehr, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der SFS könnten durch alternative Methoden der Anlagenfinanzierung wie Leasing oder Mietkauf dringend benötigte liquide Mittel für andere Investitionen freigesetzt werden.

Landwehr beruft sich auf Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums, wonach den Krankenkassen im Jahr 2011 ein Defizit von neun Milliarden Euro drohe, wenn weitere Reformen ausbleiben.

Ein besonders hohes Einsparpotenzial sieht Landwehr im Bereich der bildgebenden Diagnostik: Dort können raschere, genauere und umfassendere Analysen teure und invasive chirurgische Untersuchungseingriffe vermeiden.

SFS untersucht schon seit einigen Jahren die Kapitalreserven im Gesundheitswesen. In der neuen Studie wird dieses Kapital mit Blick auf drei Gerätekategorien näher analysiert: bildgebende Diagnostik, sonstige Ausrüstung (Endoskopie, Anästhesie, Dialyse, Chirurgie) sowie medizinische Möbel.

Die Vergleichszahlen der Siemens-Studie: In Frankreich sind 2,3 (2009: 2,6) in Großbritannien 2,3 (2009: 2,1) und in Spanien 1,6 (2009: 1,0) Milliarden Euro Kapital im Gesundheitswesen "ineffizient eingesetzt".

Umgerechnet auf die Einwohnerzahl der Länder schätzt SFS das gebundene Kapital in Deutschland auf 63 Euro pro Kopf, in Frankreich und Großbritannien sind es 37 Euro, in Spanien 33 Euro. Im Vergleich zu den USA sind diese Werte niedrig. Dort beträgt die Höhe des gebundenen Kapitals umgerechnet fast 30 Milliarden Euro, pro Kopf sind das fast 100 Euro.

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