Anlagen-Kolumne

Mit der Pandemie könnte auch die Preisstabilität enden

Bringen milliardenschwere Konjunkturprogramme den Stein der Inflation ins Rollen? Erste Indikatoren deuten daraufhin, dass es jetzt an der Zeit ist, das Anlageportfolio auf Solidität zu trimmen.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Die vergangenen 30 Jahre waren von mäßigen Inflationsraten geprägt. Als Gründe werden die Globalisierung und Produktionsverlagerung in Billiglohnländer genannt. Auch die Effizienzsteigerung im Transportwesen beispielsweise durch größere Schiffe oder der Aufbau nahtloser Lieferketten leisteten ihren Beitrag, die Teuerung im Zaum zu halten, ebenso wie der langjährige Bärenmarkt im Rohstoffsektor.

Doch nun könnte die enorme Geldmengenausweitung allmählich zum Inflationstreiber werden. Allein in den zurückliegenden zwölf Monaten sind in den USA rund 25 Prozent der US-Währung neu durch Zentralbankgeld geschaffen worden.

Regelrechter Schuldenwettlauf

Es ist verständlich, dass der Nullzins mit Unterstützung der Notenbanken zu einem regelrechten Schuldenwettlauf für Wirtschaftsförderprogramme führt. Staaten wollen und sollen jetzt die Weichen für die wirtschaftliche Vormachtstellung im internationalen Wettbewerb neu stellen. Dazu kommt die Chance, Maßnahmen gegen den Klimawandel mit zinslosem Staatsgeld zu finanzieren.

Der Schwerpunkt der Konjunkturpakete dürfte nachfrageorientiert die Verbraucherpreisinflation ankurbeln und nicht nur die Inflation der Vermögenspreise von Aktien oder Immobilien – so wie nach der Finanzkrise. Und die Konjunkturdaten zeigen zum Pandemieende hin weltweit eine deutliche Wirtschaftserholung bis hin zum Boom an.

Drohende Inflation

Die Kosten für Industrie- und Agrarrohstoffe sind bereits deutlich gestiegen. Das verarbeitende Gewerbe muss neu kalkulieren. Es kündigen sich Inflationsraten an, die zumindest vorübergehend über dem Zielkorridor liegen und die Aufmerksamkeit wieder vermehrt auf inflationsgeschützte Anlagen lenken. Auch wenn Rohstoffaktien kein Langfristinvestment sind, Unternehmen, die von dem starken Preisanstieg profitieren, könnten jetzt interessant sein.

Wer sich anderweitig gegen die drohende Inflation wappnen will, der sollte fair bewerteten Unternehmen mit nachgewiesener Preisdurchsetzungsmacht, geringer Verschuldung und erfolgreichem Geschäftsmodell den Vorzug geben – und gehypte Aktien meidet.

Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH. Er ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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