Turbo für Patientendaten

Tablet für bayerische RTW

Rund 1500 öffentlich-rechtliche Rettungsfahrzeuge in Bayern erhalten ein Tablet-PC. Patientendaten sollen noch während des Transports an das Krankenhaus geschickt werden. Problem: Nur wenige Kliniken können die Daten bisher empfangen.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
An Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes vor der Allianz-Arena in München: Tablets sind in 500 Fahrzeugen bereits im Einsatz.

An Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes vor der Allianz-Arena in München: Tablets sind in 500 Fahrzeugen bereits im Einsatz.

© Stephan Jansen / dpa

MÜNCHEN. In Bayern werden derzeit alle Rettungsdienstfahrzeuge mit mobilen Tablet-PCs ausgestattet. Damit werden alle wichtigen Daten eines Patienten, wie etwa Vitalparameter, elektronisch erfasst und können dann bereits an das Krankenhaus übermittelt werden, während der Rettungswagen noch unterwegs ist.

Auf diese Weise könne die Zeit bis zum Eintreffen des Patienten in der Klinik zur Vorbereitung der medizinischen Versorgung optimal genutzt werden, erklärte der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Theo Zellner vor der Presse in München.

Bislang werden bei einem Notfall-Rettungseinsatz oder bei einem Krankentransport die Daten eines Patienten, die medizinischen Maßnahmen und die logistischen Daten handschriftlich auf Papier mit dreifachem Durchschlag dokumentiert und der Patient wird per Funk angekündigt.

Bei der Übergabe des Patienten im Krankenhaus erfolgen eine mündliche Information und die Übergabe des Protokolls.

Durch die Umstellung auf die elektronische Erfassung werde der gesamte Datenfluss vereinheitlicht, erklärte BRK-Landesgeschäftsführer Dieter Deinert. Es gebe keine Systembrüche mehr und Fehleingaben und Missverständnisse könnten vermieden werden.

Zudem könne die elektronische Erfassung von Notfall- und Behandlungsprotokollen auch für die Evaluation von Maßnahmen im Rettungsdienst genutzt werden.

In den vergangenen Jahren wurden bereits alle rund 1500 öffentlich-rechtliche Rettungsfahrzeuge in Bayern auf elektronische Navigation, Tracking und die Übermittlung der Einsatzdaten umgestellt. In einem zweiten Schritt sollen jetzt bis Frühjahr 2015 auch die Patientendaten elektronisch dokumentiert werden.

Dazu werden die Rettungsfahrzeuge mit einem etwa zwei Kilogramm schweren Tablett-PC ausgestattet. Die Alltagstauglichkeit des Gerätes ist in den vergangenen Monaten in einer Pilotphase ausgiebig getestet worden.

"Der Computer übersteht auch einen Sturz auf den Boden und er funktioniert bei minus 40 und bei plus 60 Grad", erklärte Deinert. 500 Tablets seien bereits im Einsatz.

Im Laufe der nächsten Monate sollen nun auch die übrigen Rettungsdienstbereiche mit den Geräten ausgestattet und die Mitarbeiter geschult werden. Die Kosten des Projektes bezifferte Deinert auf rund neun Millionen Euro.

Bislang sind allerdings nur etwa ein gutes Dutzend Krankenhäuser in Bayern in der Lage, die Patientendaten elektronisch in Empfang nehmen zu können, räumte Deinert ein. Angesichts des Zeitvorsprungs für die Versorgung rechne er jedoch mit einem rasch steigenden Interesse in den Kliniken.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

© NanSan / stock.adobe [Symbolbild mit Fotomodellen]

Schmerzen erfassen, bewerten und behandeln

Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Den Schmerz an der Wurzel packen

© [M] pololia / stock.adobe.com | Mara Zemgaliete / stock.adobe.com

Muskelverspannung

Den Schmerz an der Wurzel packen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse