Entzündung bei COPD kann andere Organe schädigen

NÜRNBERG (sto). Das Rauchen gilt als Hauptursache einer chronisch- obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Inzwischen mehren sich die Hinweise, daß bei der Pathogenese der COPD abnorme Entzündungsreaktionen von Bedeutung sind, die sich auch auf Muskeln und Bindegewebe auswirken können.

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Daß bei der COPD Entzündungen beteiligt sind, ist seit längerem bekannt. Ein wesentliches Charakteristikum der COPD ist die subepitheliale Entzündung der Atemwege. Daran erinnerte Professor Christian Witt von der Charité in Berlin beim Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) in Nürnberg.

So seien in Lungenbiopsien von Patienten mit COPD vermehrt CD8-Lymphozyten und eine Akkumulation von B-Zellen nachweisbar, berichtete Witt bei einem Symposium von GlaxoSmithKline. Und im Sputum von Patienten mit COPD fänden sich deutlich mehr Neutrophile als bei Rauchern, die nicht erkrankt sind.

Bekannt ist auch, daß die Schwere der Erkrankung mit der Entzündung korreliert. So lassen sich bei schweren Erkrankungen sehr viel mehr entzündliche Aktivitäten nachweisen. Bei einer Exazerbation nehmen Neutrophile und Eosinophile deutlich zu. Offenbar führt die systemische Entzündung direkt zur Atemwegsobstruktion. "Die klinischen Zeichen lassen sich mit der Inflammation erklären", sagte Witt.

Die generalisierte Entzündung bei einer exazerbierten COPD sei wohl auch Ursache für Veränderungen im Stoffwechsel von Muskeln, Bindegewebe und Knochen, was einen fortschreitenden Gewichtsverlust zur Folge hat. Und: Ein deutlicher Gewichtsverlust bei COPD-Patienten ist wiederum mit einer verkürzten Lebensdauer verknüpft. "Man darf die Lunge nicht länger isoliert betrachten", betonte Witt.

Die COPD als Systemerkrankung erfordert nach Angaben von Witt außer der bronchodilatatorischen Therapie weitere Optionen. Da es sich um eine entzündliche Erkrankung handele, komme auch eine antientzündliche Therapie in Frage. So verminderten inhalative Kortikoide die Rate der Exazerbationen. Eine Fixkombination (Viani®) enthält das langwirksame Beta-2-Sympathomimetikum Salmeterol und das Kortikosteroid Fluticason.

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