Mikroalbuminurie nimmt mit Glitazon ab

MANNHEIM (hbr). Diabetes geht mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher. Als Bindeglied zwischen beiden gilt die Insulinresistenz, denn die verringerte Insulinempfindlichkeit betrifft auch das Endothel der Arterien. Ein Insulinsensitizer wie Pioglitazon sollte also Vorteile bringen.

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Jedenfalls befindet sich der Glitazon-Zielrezeptor auch in den Gefäßen. Und es sehe so aus, als ob es eine Vasoprotektion gebe, berichtete Professor Markolf Hanefeld von der Technischen Universität in Dresden. Die Wirkung von Pioglitazon (Actos®) beschränkt sich also nicht nur auf bessere Blutzucker- und HbA1c-Werte.

So spreche man auch bei diabetischer Nephropathie letztlich über die Endothelfunktion, sagte Hanefeld beim Kardiologenkongreß in Mannheim - die Nieren beherbergen ebenfalls Rezeptoren.

Die Daten von 45 Typ-2-Patienten zum Beispiel wiesen schon vor einiger Zeit auf einen günstigen Einfluß auf die Mikroalbuminurie hin. Sie nahm mit Pioglitazon signifikant ab, mit einem Sulfonylharnstoff aber nicht. Eine einjährige Studie an über 1800 Diabetikern bestätigte dies: Die Patienten mit Monotherapie nahmen bis zu 45 mg Pioglitazon oder bis zu 2550 mg Metformin täglich ein.

In der Pioglitazongruppe verringerte sich die Albumin-Kreatininausscheidung um 19 Prozent, nicht jedoch mit Metformin, "obwohl es von der HbA1c-Senkung her äquipotent ist", so Hanefeld. Der Glitazon-Vorteil blieb bei Kombination mit Metformin erhalten. Die Therapie mit Metformin plus einem Sulfonylharnstoff brachte keine Besserung. Offenbar habe sich Pioglitazon über eine Besserung der Endothelfunktion günstig ausgewirkt.

Für Pioglitazon gibt es zudem Hinweise für Effekte auf das kardiovaskuläre System, wie Hanefeld bei einer Veranstaltung von Takeda berichtete. Dazu gehören die Stabilisierung atherosklerotischer Plaques und eine Abnahme der Intima-Media Dicke.

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