Zu hoher Erwartungsdruck schadet der Compliance

NEU-ISENBURG (run). Diabetologen und Psychologen sind sich einig: Druck machen und überreden wollen - das nutzt wenig, wenn es darum geht, Diabetiker zu einer guten Therapietreue zu bewegen.

Veröffentlicht:

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO nimmt nur jeder zweite Patient mit einer chronischen Krankheit seine Medikamente wie vorgesehen ein. Gerade frisch diagnostizierte Diabetiker unterlassen gerne die regelmäßige Arzneieinahme, da sie durch die Krankheit noch keine Beschwerden verspüren, wohl aber durch die neu verordneten Medikamente, wie Dr. Wolfgang Wörner berichtet.

Der Apotheker, der Diabetikern eine intensive Betreuung anbietet, hält es daher für notwendig, Vor- und Nachteile antidiabetischer Medikamente oder einer Insulintherapie realistisch zu erklären, um betroffene Patienten von Anfang an bei der Stange zu halten. Die Apothekensoftware erleichtere dabei die Medikationsüberwachung und die Kontrolle von Arzneimittelinteraktionen.

Für die Psychologin Eva Küstner vom Diabeteszentrum Offenbach ist noch ein weiterer Punkt wichtig. Ärzte sollten ein Verständnis dafür entwickeln, dass Diabetes in viele Belange des Alltags eingreift und dass damit verbundene Änderungen nicht sofort und vollständig umsetzbar sind. Es gelte, den Patienten mit Therapievorgaben nicht zu überfordern, sondern erreichbare Ziele für einen überschaubaren Zeitraum zu vereinbaren, etwa Sport zweimal die Woche. "Es gibt keinen Diabetiker, der immer vollständig therapieadhärent ist - auch keinen diabeteskranken Arzt oder Psychologen. Das darf man nicht erwarten", betont Küster.

Für Fachkreise: Ein weites Feld für Pharmazeuten Diabetiker haben gerne einen festen Ansprechpartner Zum Special "ApothekerPlus"

Mehr zum Thema

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen