Prophylaxe je nach Thromboserisiko

Ab einem mittleren Thromboserisiko muss medikamentös vorgebeugt werden, physikalische Maßnahmen sind optional.

Veröffentlicht:

Das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) steigt mit dem Alter: Etwa 70  Prozent aller Thrombosen ereignen sich nach dem 60. Lebensjahr. Zwar sind VTE auch bei alten Menschen nicht selten idiopathisch, häufig stehen sie aber in Verbindung mit Tumorleiden oder anderen schweren Erkrankungen. In diesen Fällen könnten sie durch eine geeignete Prophylaxe verhindert werden.

Bei niedrigem Thromboembolierisiko, etwa bei einem kleinen operativen Eingriff ohne zusätzliches dispositionelles Risiko, genügen zur Prävention Basismaßnahmen wie frühzeitige Mobilisation und regelmäßige Bewegungsübungen.

Bei mittlerem und hohem Risiko sollte nach der aktuellen S3-Leitlinie "Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)" zusätzlich eine medikamentöse Prophylaxe durchgeführt werden. Ein mittleres Risiko besteht zum Beispiel bei längeren Operationen, akuten Erkrankungen mit strikter Bettlägerigkeit oder bei stationärer Behandlung einer Krebserkrankung, aber auch bei einem kleinen chirurgischen Eingriff in Kombination mit einer früheren Thrombose (positive Eigenanamnese).

Von einem hohen VTE-Risiko ist unter anderem bei großen operativen Eingriffen, Polytrauma oder einem Schlaganfall mit Beinparese auszugehen. Die Bestimmung der D-Dimere ist zur Abschätzung des Thromboserisikos nicht hilfreich.

Zur medikamentösen Thrombose-Prophylaxe werden vor allem niedermolekulare Heparine (NMH), Fondaparinux und direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) eingesetzt. DOAKs sind ausschließlich für die VTE-Prophylaxe nach Knie- und Hüftgelenkersatz zugelassen. Bei der Entscheidung über eine Antikoagulation sind das Blutungsrisiko sowie Leber- und Nierenfunktion zu berücksichtigen. Die Dauer der Prophylaxe ist indikationsabhängig.

Ergänzend kommen, risikounabhängig, physikalische Maßnahmen infrage, also medizinische Kompressionsstrümpfe oder intermittierende pneumatische Kompression; die aktualisierte Leitlinie gibt dafür aber nur noch eine "Kann-Empfehlung". (bs)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kritische Versorgungslage

Patienten mit Depressionen: Was Hausärzte tun können

Lesetipps
 Dr. Günther Egidi (links) und Dr. Bernardo Mertes (rechts)

© Michaela Illian

Diabetes-Therapie

Der ewige Kampf zwischen Humaninsulinen und Insulinanaloga

eine ältere Dame sitzt einer Ärztin gegenüber.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Umfrage aus Deutschland

Wie Hausärzte mit der Anfrage nach Suizidassistenz umgehen