Körperliche Belastung

Saunen ist so belastend wie moderates Sporteln

Der Saunabesuch stellt eine gewisse körperliche Belastung dar, berichten Sportwissenschaftler. Ganz anders als vermutet sinkt der Blutdruck beim Saunen nicht, sondern er steigt wie bei moderatem Sport.

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In der Sauna kommt man kräftig zum Schwitzen.

In der Sauna kommt man kräftig zum Schwitzen.

© sabine hürdler / stock.adobe.com

HALLE. Bisher galt es als allgemein anerkannt, dass ein Saunabesuch den Blutdruck senkt. Man ging davon aus, dass sich die Körpergefäße durch die Hitze weiten und so der Blutdruck fällt.

Sportwissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben nun in Zusammenarbeit mit dem Medical Center Berlin (MCB), das Gegenteil bewiesen.

Für ihre Studie rekrutierten die Wissenschaftler um Dr. Sascha Ketelhut von der MLU 19 Freiwillige, um die unmittelbare Wirkung von Saunabesuchen auf das Herzkreislauf-System zu überprüfen, teilt die Universität mit.

Die Probanden nahmen an einer 25-minütigen Saunasitzung teil, währenddessen wurden Blutdruck und Puls regelmäßig gemessen (Complement Ther Med. 2019; 44: 218-222).

Dabei zeigte sich, dass Blutdruck und Herzfrequenz während des Saunabesuchs steigen. Erst einige Zeit nach dem Saunabesuch sanken die Werte unter das Ruheniveau vor der Sauna, heißt es in der Mitteilung zur Publikation der Studie.

Belastung wie auf dem Farradergometer

Für den zweiten Teil der Studie setzten die Forscher die Probanden auf ein Fahrradergometer und ließen sie ein kurzes, einfaches Trainingsprogramm absolvieren.

„Die gleichen Blutdruck- und Herzfrequenzwerte wie beim Saunabesuch erzielten die Probanden bei einer Belastung von etwa 100 Watt auf dem Fahrradergometer“, so Ketelhut.

Das zeige, dass ein Saunabesuch eine gewisse körperliche Belastung darstelle. Für Menschen mit niedrigem Blutdruck kann der Sportwissenschaftler Entwarnung geben: „Eigentlich kann jeder in die Sauna gehen, der moderate körperliche Belastungen beschwerdefrei toleriert. Nach dem Saunabesuch müssen Menschen mit niedrigem Blutdruck jedoch aufpassen, da dieser dann noch weiter als vor Beginn des Saunaaufenthalts gesenkt werden kann.“

Ähnliche positive Effekte

Die Beobachtung des Forschers aus Halle deckt sich mit anderen Studien, die sich vor allem auf die langfristigen Folgen von Saunabesuchen konzentrierten und zum Beispiel positive Effekte für das Herzkreislauf-System nachweisen konnten.

Längerfristig stellten sich dabei ähnliche positive Effekte wie beim Sport ein, so Ketelhut. Beim Abnehmen würde das gesundheitsförderliche Schwitzen allerdings nicht helfen.

Der Effekt sei aufgrund der fehlenden Muskelaktivität sehr gering, erklärt der Wissenschaftler. Zwar verliere man beim Saunieren Gewicht, aber das sei nur die Flüssigkeit, die man ausschwitzt und später wieder zu sich nehmen sollte. (ikr)

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