Bei Vorhofflimmern nützt Konversion in den Sinusrhythmus

ATLANTA (gvg). Profitieren Patienten mit Vorhofflimmern von einer Wiederherstellung des Sinusrhythmus? Auf dem Kardiologenkongreß in Atlanta haben Kollegen dies bejaht. Daher hoffen sie jetzt auf besser verträgliche Medikamente zur Rhythmusstabilisierung.

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Spätestens seit der AFFIRM-Studie gibt es eine Kontroverse, ob es Sinn hat, den Sinusrhythmus bei Vorhofflimmern wiederherzustellen. In der Studie war eine nur die Herzfrequenz bremsende Therapie mit Betablokkern (Frequenzkontrolle) mit einer antiarrhythmischen Therapie verglichen worden. Die Studie endete mit leichten, nicht statistisch signifikanten Vorteilen für die Frequenzkontrolle.

Aus diesen Daten auf die Überlegenheit der Frequenzkontrolle zu schließen, sei falsch, sagte Professor Albert Waldo von der Case Western School of Medicine in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio. Zwar sei die Einnahme von Antiarrhythmika mit einer höheren Mortalität assoziiert gewesen. Diese sei aber vor allem durch die unerwünschten Wirkungen der verwendeten Antiarrhythmika zu erklären. Die Wiederherstellung des Sinusrhythmus an sich ging dagegen mit einer reduzierten Mortalitätsrate einher.

Die antiarrhythmische Behandlung bei Vorhofflimmern wäre damit prinzipiell nützlich: "Wenn es uns gelingt, eine sichere Therapie zur Erhaltung des Sinusrhythmus zu etablieren, dann helfen wir den Patienten", so Waldo. Hoffnungen setzt er dabei auch auf Dronedaron, dessen Zulassung in den USA und in Europa beantragt wurde.

Dronedaron ist eine dem Amiodaron verwandte Substanz, der die Jod-Komponente fehlt. Sie scheint deswegen besser verträglich zu sein. "Wir haben bisher keinen Hinweis auf Probleme mit der Schilddrüse oder mit der Lunge", so Waldo auf der von dem Unternehmen Sanofi-Aventis unterstützten Veranstaltung. Beides sind typische Komplikationen der Amiodaron-Therapie.

Bei der Rhythmuswirksamkeit habe Dronedaron in den beiden ähnlich aufgebauten Studien EURIDIS und ADONIS seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Knapp zwei Drittel aller Patienten hätten nach einem Jahr keine symptomatischen Episoden von Vorhofflimmern gehabt, so Waldo. Im Mittel dauerte es 96 (ADONIS) oder 158 (EURIDES) Tage, bis eine erneute Episode vorkam. Daraus errechnet sich für das Auftreten solcher Vorfälle eine relative Verminderung von 22 oder 28 Prozent.

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