Kommentar zur CATIS-Studie
Auf die Reperfusion kommt es an
Bei einem Schlaganfall haben Ärzte alle Hände voll zu tun. Gut, dass sie sich nicht noch um die Einstellung des Blutdrucks kümmern müssen.
Zwar zeigt ein großer Teil der Patienten mit frischem ischämischem Infarkt einen zu hohen Druck in den Gefäßen, doch nur bei einem geringen Teil - nach Studiendaten bei weniger als einem Prozent - erreicht er lebensbedrohliche Werte, sodass eine rasche Drucksenkung nötig ist.
Nun könnte man meinen, eine schnelle Drucksenkung bringt vielleicht mittel- und langfristig Vorteile, vielleicht wird dadurch mehr Hirngewebe gerettet. Die CATIE-Studie aus China hat dies jetzt aber deutlich widerlegt und bestätigt die gängige Praxis: In der Akutsituation sind andere Faktoren wichtiger für die Prognose, der Blutdruck ist ohne große Relevanz.
Am wichtigsten ist sicher eine schnelle Reperfusion der verstopften Gefäße, dahinter verblasst alles andere. Nach vier bis sechs Stunden ist der Schlaganfall gelaufen - das betroffene Hirnvolumen hat dann seine maximale Ausdehnung erreicht.
Danach bringt weder eine rt-PA-Lyse noch eine mechanische Thrombektomie einen erkennbaren Nutzen, und erst recht keine überstürzte Blutdrucksenkung - wie wir jetzt endlich auch evidenzbasiert wissen.
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