LONDON/BERLIN (ast/dpa). Der britische Ärztebund (BMA) warnt davor, auf Flughäfen "Jagd auf grippekranke Patienten" zu machen. Hintergrund: Fluggesellschaften weisen ihr Personal seit Kurzem an, Patienten, die "Symptome von Schweinegrippe aufweisen", nicht fliegen zu lassen. In Deutschland wurden hingegen Regelungen zum Umgang mit Schweinegrippe entschärft.

Wie BMA-Sprecher Dr. Peter Holden zur "Ärzte Zeitung" in London sagte, seien die neuen Regeln "völliger Unsinn". Airport-Angestellte seien nicht qualifiziert, um einen Patienten mit H1N1/09-Infektion zu erkennen. Und: "Es ist Blödsinn, von Reisenden zu verlangen, beim Check-in ein ärztliches Attest vorzuzeigen, auf dem steht, dass der Patient infektionsfrei ist", so der Sprecher.

Große Fluggesellschaften wie "British Airways" und "Virgin Atlantic" hatten zu Wochenbeginn angekündigt, im Zweifelsfall von Passagieren ärztliche Atteste zu verlangen. So solle die weitere Ausbreitung der Schweinegrippe verhindert werden. Die BMA forderte britische Hausärzte auf, keine solchen Atteste auszustellen.

In Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit den Bundesländern die Regelungen zum Umgang mit Schweinegrippe hingegen entschärft. Bisher sei nach jeder Kontaktperson eines Erkrankten gesucht und diese in Quarantäne gesteckt worden, erläuterte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Nun lauteten die Empfehlungen, sich darauf zu beschränken, die Ansteckung besonders gefährdeter Gruppen zu vermeiden. Eine Krankenschwester mit erkranktem Mann etwa dürfe sehr wohl am Kiosk eine Zeitung kaufen, solle aber nicht im Krankenhaus arbeiten. Ähnliches gelte für eine Kindergärtnerin.

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