Beim Tumorstaging macht PET-CT manche Operation überflüssig

BERLIN (gvg). Auf den hohen Nutzen der PET-CT-Untersuchung bei der Klassifizierung von Tumorerkrankungen haben Nuklearmediziner auf einem Symposium in Berlin hingewiesen. Für mehrere Indikationen sei zudem die Kosteneffektivität der etwa 1000 Euro teuren Untersuchung klar erwiesen.

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Die PET-CT ist ein erst seit wenigen Jahren verfügbares Verfahren, bei dem eine Computer-Tomographie und eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit radioaktiv markierter Glukose in nur einem Untersuchungsgang erfolgen. In der Onkologie können damit viele Tumoren sehr präzise lokalisiert werden.

"Kaum ein anderes diagnostisches Verfahren hat so oft direkten Einfluß auf die therapeutischen Entscheidungen wie die PET-CT", sagte Professor Wolfgang Mohnike, der in einer privaten Praxis in Berlin eines von im Moment sieben PET-CT-Geräten in Deutschland betreibt.

Bei etwa jedem dritten Patienten ändere die Diagnose den Behandlungsverlauf. Mohnike nannte als Stärke vor allem das präzisere Tumorstaging bei der PET-CT, mit der als Ganzkörperuntersuchung mehr Metastasen entdeckt werden könnten als mit anderen Verfahren.

Es gebe Studien, die belegten, daß durch eine PET-CT bei Patienten mit vermutetem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom die Zahl der Thoraxoperationen, die sich im Nachhinein als überflüssig erweisen, halbiert werden könne. Bei Patienten mit Lymphomen mache die Kombination aus PET und CT häufig die teuren und für die Patienten wegen der Infektionsgefahr problematischen Mediastinoskopien überflüssig.

Der Präsident der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, Professor Frans Corstens aus den Niederlanden, bestätigte Mohnikes gute Erfahrungen. Es gebe mittlerweile genügend Daten, die belegten, daß eine frühe PET-CT-Untersuchung zum Tumorstaging bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen, malignen Melanomen und nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen im Vergleich zur herkömmlichen Diagnostik mit CT, MRT und Biopsie Kosten spare und den Behandlungsverlauf beschleunige.

Die Nuklearmediziner beim Kongreß forderten, daß PET-CT-Untersuchungen künftig auch in Deutschland bei genau definierten Indikationen erstattungsfähig sein sollten.

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