KOMMENTAR

Guter Jugendschutz kann einfach sein

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Einen sturzbetrunkenen Jugendlichen in einer Klinik zu sehen, ist sicher kein erfreulicher Anblick, doch im Gegensatz zu vielen Erwachsenen, die bei der Einweisung schon auf eine lange Alkoholkarriere zurückblicken können, ist bei Jugendlichen Hopfen und Malz noch nicht verloren. Man kann junge Menschen noch dazu bewegen, Probleme auf andere Weise als durch Alkohol zu lösen. Das ist eine der Kernbotschaften des Modellprojektes "Hart am Limit", mit dem sich in Rostock und Umgebung die Rate für Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen reduzieren ließ - während sie zugleich in anderen Regionen drastisch stieg.

Wichtig ist jetzt, dass solche Projekte auch anderswo stattfinden. Der Aufwand dafür ist einerseits gering - in Rostock und Umgebung genügte eine einzige speziell ausgebildete Ärztin, die die jungen Patienten nach ihrer Einlieferung betreute. Andererseits wird es Erfolge nur geben, wenn zugleich auch konsequent gegen Gaststätten, Supermärkte und Tankstellen vorgegangen wird, die Jugendschutzvorschriften ignorieren. Welche Läden und Locations das sind, ist kein großes Geheimnis - man muss nur die Jugendliche fragen, wo sie ihren Stoff her haben.

Daran sollte man vielleicht denken, wenn das nächste Mal ein Minderjähriger an einer Überdosis Alkohol stirbt, und der Schrei nach schärferen Gesetzen laut wird. Diese werden nichts nützen, solange kaum jemand kontrolliert, ob sie auch eingehalten werden.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Koordinierende Versorgung als Ziel

Long-COVID-Richtlinie in Kraft - jetzt fehlt noch die Vergütung

Lesetipps
128. Deutscher Ärztetag in der Mainzer Rheingoldhalle.

© Rolf Schulten

Berufliche Qualifikation

Ärztetag fordert von der EU Priorität für Gesundheitsthemen